Der Künstler Uwe de Witt zeigt bei der Ausstellung “Hanseartworks“ seinen Blick auf seine Stadt. Der Computer ist ihm ein wichtiges Werkzeug.

Lüneburg. 27 Künstler aus acht Nationen haben sich Gedanken zum Thema Hanse gemacht: Beim Hansetag Ende Juni werden sie in Lüneburg zeigen, was sie dazu auf die Leinwand gebracht haben. Für "Hanseartworks" kommen Beiträge aus Russland und Estland, und auch aus Polen, Belgien, den Niederlanden, Schweden und Litauen werden Bilder und Skulpturen im Eon-Wintergarten an der Lindenstraße zu sehen sein.

Eine fünfköpfige Jury, darunter die Lüneburger Malerin Gudrun Jakubeit und Nina Lawryniuk, Mitarbeiterin im Büro des Oberbürgermeisters, hat ausgewählt, was unter dem Titel "Formen-Gesicht-Gestaltung" in die Ausstellung aufgenommen wird. "Es wird ein breites Spektrum an Gegenwartskunst zu sehen sein, alle Künstler kommen aus Hansestädten", sagt Frauke Noweck, die bei der Stadt mit der Organisation der Hansetage betraut ist.

Für die Stadt Lüneburg wird bei den "Hanseartwoks" der Maler und Illustrator Uwe de Witt aus Embsen eine seiner Lüneburger Stadtansichten präsentieren. De Witt lebt seit Mitte der 90er-Jahre in der Region - geboren und aufgewachsen ist er in Emden/Nordfriesland, dort hat er zunächst einen technischen Beruf erlernt. "Ich habe aber ziemlich schnell gemerkt, dass ich viel lieber zeichnen würde", sagt er. Also brach de Witt zu einem Graphik- und Designstudium nach Hannover auf und arbeitete anschließend in einer Werbeagentur, bevor er sich als freier Künstler und Illustrator am Stadtrand von Lüneburg niederließ.

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Noch heute ist der Embsener als Designer für die Werbung tätig. "Als freier Künstler zu überleben, das ist ziemlich schwer. Dass man mehrere Bilder hintereinander oder sogar auf einmal verkauft, ist ein Glücksfall und kommt nicht besonders häufig vor", sagt de Witt, der auch Mitglied im Bund bildender Künstler (BBK) ist und als Zeichner von Comics einer kleinen Fangemeinde bekannt ist.

Eine Ausstellung mit seinen Werken war im Februar 2012 im Heinrich-Heine-Haus zu sehen: "Rock'n'Roll is dead" zeigte abstrakte Werke. Bei der Kulturellen Landpartie war de Witt 2008 im Wendland vertreten, und auch im Lüneburger Café Mondmann waren seine Bilder zu sehen. Der abstrakte Realismus reizt ihn, "aber viele andere Kollegen sind gerade wieder auf dem Rückweg und zeigen eher gegenständliche Motive. Sich mit Abstraktem am Markt zu behaupten, ist schwierig. Es ist in jedem Fall wichtig, den eigenen Stil zu finden und dafür möglichst viele Menschen zu interessieren", sagt er.

In Lüneburg liegt es nahe, die alte Stadt in ihren architektonischen Facetten zu zeigen. "Aber das tun andere Kollegen natürlich auch", sagt de Witt. Für ihn ist der Computer ein wichtiges Werkzeug geworden, auf dem er seine Zeichnungen verfremdet oder akzentuiert. "Der entscheidende Vorteil des Computers ist der Zeitgewinn und die Flexibilität", meint de Witt. Auch für die "Hanseartworks" hat er Lüneburg zum Thema gewählt: Fünf Motive, Zeichnungen, die er am Computer bearbeitet hatte, standen für die Jury zur Auswahl. Welche der fünf Ansichten das Rennen gemacht hat, weiß der Künstler noch nicht.

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Sein Wunsch ist es, ein möglichst großes Publikum für die Ausstellung zu interessieren. "Das wünscht sich jeder Künstler", sagt de Witt - zumal es nicht leicht ist, in der Stadt geeignete Ausstellungsflächen für Gegenwartskunst zu finden. "Natürlich, im Heinrich-Heine-Haus laufen immer wieder gute Ausstellungen. Aber die wollen auch betreut sein, das ist vielen Kollegen nur am Wochenende möglich. Wir haben fast alle nebenbei noch einen Broterwerb - von freier Kunst allein kann man kaum leben", sagt de Witt. Er würde sich als Illustrator gern auch in Richtung Film orientieren - schließlich hat er in seiner Diplomarbeit an der Fachhochschule Hannover einen Roman von Ray Bradbury in Bilder umgesetzt.

Doch, Träume die gibt es für Uwe de Witt noch viele: In einer Galerie regelmäßig vertreten zu sein, größere Ausstellungen zu bestücken und ein möglichst breites Publikum für sich zu interessieren - das sind drei der Ziele, die zu erreichen ihm viel bedeuten würde. Dass der Weg dorthin mühsam ist, ist ihm bewusst. "Aber ich bin dankbar, dass ich überhaupt künstlerisch arbeiten darf, auch in meine Hauptberuf als Designer und Illustrator. Das ist schon ein Privileg." Die Ausstellung "Hanseartworks" ist ab dem 29. Juni bis zum 31. August im Gebäude der Eon Avacon an der Lindenstraße 45 zu sehen. Der Eintritt ist frei.