Beim 39. Stadtfest stand Lüneburg wieder einmal Kopf. Neu im Partyprogramm war die Jever-Schlagermeile Am Sand

Lüneburg. "Weine nicht wenn der Regen fällt", ruft Tommy Vegas von seinem DJ-Turm auf dem Platz Am Sande und hält das Mikrofon in Richtung der eng tanzenden Menge auf der überdachten Tanzfläche vor ihm. "Damm Damm", schallt es zurück und zeigt sinnbildlich, wie wenig die häufigen Regenschauer am Sonnabend der Stimmung schadeten.

Nicht nur dem Nachwuchstalent der sogenannten "Mallorca-Charts" wurde beim Haupttag des 39. Lüneburger Stadtfestes eifrig zugejubelt. Dem schlechten Wetter zum Trotz versammelten sich auch vor der Holsten-Bühne auf dem Marktplatz mehrere Hundert begeisterte Zuhörer.

Geboten wurde dem Publikum vor dem Lüneburger Rathaus eine Rockshow mit Lokalkolorit. Die "Rock'n'Roll Deputyz" aus Lüneburg spielten im Wechsel mit "Springbreax", dem Sieger-Septett der Casting-Show "Deutschlands beste Partyband". In der Kabel 1-Sendung waren die Bands noch gegen einander angetreten. Die Deputyz landeten auf dem dritten Platz.

Ebenfalls ein Heimspiel hatte das Rockabilly-Trio "Hepcazz". Viele Fans hatten sich im Stil der Fünfziger Jahre gestylt und tanzten ausgelassen zu den Eigenkompositionen der Lüneburger und den lauten und flotten Klassikern des Rock'n'Roll. Höhepunkt ihres Konzertes vor dem Gebäude der Industrie- und Handelskammer war ihre Interpretation von "Great Balls Of Fire" von Jerry Lee Lewis.

Noch mehr regionale Musiker gab es auf der Erdinger Weißbier-Bühne in der Heiligengeiststraße zu sehen. Der Lüneburger Shanty Chor besang hier die Romantik der Seefahrer. Die "Deich Tiroler" sorgten dagegen für Bierzeltstimmung in der Hansestadt. Die fünf in Lederhosen gekleideten Musiker aus Artlenburg machten für die Besucher die Gaudi perfekt in dem bayrisch dekorierten Krone-Biergarten, wo die Kellnerinnen zünftigen Schweinebraten, Weißwürste und Laugenbrezeln im Dirndl servierten.

Eine ganz andere Stimmung herrschte beim Weinfest im Rathausgarten. "The Piano Man" Klaus Porath stimmte zu einem edlen Glas Wein Schlager von Roland Kaiser und Co an. Ähnlich stilvoll verlief der Abend im voll besetzten Saal des Glockenhofs, wo nacheinander das Janning Trumann Quartett, das Duo Friedrich & Dohrmann sowie die Bigband Blechschaden viele Freunde des Jazz für sich begeistern konnten.

Wiederum ein ganz anderes Publikum sprach das Programm auf der Bona- Vita-Bühne in der Straße An der Münze an. Die Schüler der dortigen Musikschule bildeten den musikalischen Rahmen für ein buntes Kinderprogramm und Stände der Mitgliedsvereine des Stadtjugendrings.

Viele Hundert Lüneburger Studenten schließlich machten einen Bogen um die vielen Stadtfestbühnen und tanzten lieber zu Reggae und Hip-Hop beim "ParkLokal" im Clamart-Park. Dort ereignete sich auch der einzige schwere Zwischenfall des Stadtfestes. Nach Angaben der Polizei schlugen und traten zwei 19-Jährige in der Nacht zum Sonnabend auf zwei andere Männer ein. Eines der Opfer kam schwerverletzt ins Städtische Klinikum.

Wenige Stunden später raste ein 60-Jähriger mit 2,22 Promille Alkohol im Blut mit seinem Geländewagen auf einen Skoda in der Bleckeder Landstraße. Danach lieferte er sich eine Verfolgungsjagd mit der Besatzung eines Streifenwagens. Insgesamt feierten die Besucher aber relativ friedlich miteinander. Oder wie es der Animateur auf der Jever-Schlagermeile vor der Johanniskirche bei seiner Ein-Mann-Karaokeshow ausdrückt: "Wir feiern die ganze Nacht, die ganze Nacht!"