Die Organisatoren des Lüneburger Stadtfestes haben die 39. Auflage des beliebten Massenevents unter dem Motto “Flower Power“ veranstaltet.

Viel zu spüren war von der Kraft der Blumen am Wochenende in der Innenstadt aber nicht. In der Theorie könnte man zwar die neue Schlagermeile diesem Motto zuordnen. In der Praxis zeigt sich aber, dass die Umsetzung in Form des DJ-Turmes vor der Johanniskirche so absolut gar nichts mit dem Flair der Hippie-Zeit zu tun hat. Zu hören gab es für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich dort zum Junggesellenabschied oder Leeren ihrer mitgebrachten Wodka-Flaschen trafen, Krawallmusik wie auf einer Ballermann-Party.

Zu einem solchen Partyprogramm kann man unterschiedlicher Meinung sein. Schlimm ist aber der prominente Platz, der Tommy Vegas, Bennie Schnier oder DJ Wahnsinn eingeräumt wurde. Denn ein solches Programm ist vielleicht günstig zu haben und wird augenscheinlich auch von vielen angenommen. Ein Aushängeschild ist es aber nicht, sondern eher peinlich für die Hansestadt. Als "absolutes Highlight" kündigte die ausrichtende Lüneburg Marketing GmbH die Neuerung dieses Jahres an. "Beleuchtete Pagoden sorgen in angenehmer Atmosphäre für das leibliche Wohl", so die Veranstalter weiter. Diese Atmosphäre wurde durch die Beschallung vom DJ-Turm aber gestört.

Das Traurigste an dem neuen Konzept für das Stadtfest ist aber, dass an gleicher Stelle vormals regionalen Künstlern verschiedener Musikstile eine Bühne geboten wurde. Sie sind jetzt in die Randbereiche des Stadtfestes verbannt, in den Glockenhof oder auf die Mälzer-Bühne. Das studentische Publikum ist mit dem "ParkLokal" ganz aus dem Innenstadtbereich verschwunden. Das Stadtfest verliert aber sein Gesicht, wenn es im Kern nur noch Mainstream bietet und Qualität an den Rand verbannt.