Lecker und unterhaltsam - das Rundschau-Frühstück mit Hobby-Wortforscher Burkhard Schmeer ließ keine Wünsche offen.

Lüneburg. Burkhard Schmeer kann fechten, tanzen und jonglieren. Er beherrscht Ju-Jutsu, hat mit Schlittschuhlaufen kein Problem und spielt Saxofon, Klarinette, Klavier, Flöte und Mundharmonika. Er kann aber auch ohne größere Anstrengung ein Dutzend Menschen beim Sonntagsfrühstück unterhalten - so wie gestern beim ersten Leserfrühstück der Lüneburger Rundschau in der Reihe "Frühstück mit...".

"Wissen Sie eigentlich, woher der Begriff ,Eisbein' kommt?", fragte er bei Brötchen und Käse launig in die Runde. Allgemeines Schulterzucken. "Bein ist das alte Wort für Knochen", erklärte der Schauspieler, "und Eis bedeutet: Das ist der Teil des Schweins, aus dem früher die Kufen für die Schlittschuhe gemacht wurden." Macht zusammen Eisbein. Und das wollte Burkhard Schmeer als Kind nie essen, denn: "Ich dachte immer, das wäre kalt."

Zum Hobby-Wortforscher ist der Mittvierziger, gebürtig aus Barmbek und seit knapp 20 Jahren in Lüneburg, in den vergangenen Jahren geworden. Woher Wörter kommen, findet der Schauspieler so spannend, dass er derzeit an einem neuen Programm arbeitet: "Woher kommt das Essen?" soll das Thema sein.

Wann er denn endlich wieder am Theater Lüneburg zu sehen sein wird, wollte die Rundschau-Leserin Ingeborg Neubauer wissen: "Sie fehlen dort." Gerade erst hatte der Lüneburger viermal in Folge für ein volles Haus gesorgt bei einem Mathematik-Märchen mit Musik im Rolf-Liebermann-Studio des NDR in Hamburg. Aber seit "Caveman" unter der Regie von Esther Schweins, dem erfolgreichsten Solostück in der Geschichte des Hauses mit ausverkauften Vorstellungen zwischen 2001 und 2006, war Burkhard Schmeer auf der Bühne des Lüneburger Theaters nicht mehr zu sehen.

An ihm läge das nicht, betonte Schmeer gestern beim Rundschau-Frühstück: "Ich freue mich sehr auf die neue Intendanz und hoffe, dass ich dann wieder einmal spielen darf. Lust hätte ich auf jeden Fall."

Weniger Lust dagegen hätte der Schauspieler darauf, das Genre zu wechseln und aus seiner Popularität politisches Gewicht zu schlagen. Denn genau dort würde Rundschau-Leserin Heike Horn ihn gerne sehen: "Haben Sie nie überlegt, einmal zu kandidieren?" Schmeer winkte lachend ab mit einem Zitat des amerikanischen Schauspielers und Komikers Groucho Marx: "Ich würde doch niemals Mitglied eines Clubs werden, der mich aufnimmt."

Schließlich müsste er zum Politikmachen in eine Partei eintreten. Ein Programm hätte er zwar, sagte Schmeer, aber die Zwänge und Fäden in der Welt von Politik und Parteien behagen ihm nicht recht: "Das ist mir zu sehr Pieselpöselkleinkramgedusel."

Und wusste gleich noch etwas aus der Geschichte der Politik in Lüneburg zum Besten zu geben. Denn in der Historie der Stadt kennt er sich durch sein selbst geschriebenes Mittelalter-Stück "Schmeerius und Mirkolo" bestens aus: "Schulden zu machen, haben wir schon immer bis zum Exzess getrieben: Sie lagen einst bei einer Million Goldtalern - unmöglich, diese Summe zurückzuzahlen." Ende des 19. Jahrhunderts habe der ehemalige Bürgermeister Ludolf Fromme aus diesem Grunde das Lüneburger Ratssilber verkauft - den ehemals größten Silberschatz einer deutschen Stadt überhaupt.

"Als Dank dafür benannten die Lüneburger eine Straße nach ihm", wusste Burkhard Schmeer zu berichten - und fügte mit blitzenden Augen hinzu: "Die schiefste und krummste Straße der Stadt. Ich habe das Gefühl, sie wird mit jedem Jahr kleiner."