Finanznot erreicht die studentischen Gremien. Einsparungen werden das Leistungsangebot beschneiden.

Lüneburg. Die Kassen der studentischen Gremien sind leer. Aufgrund sinkender Studentenzahlen sinken auch die Einnahmen der verfassten Studentenschaft. Von den ehemals 10 000 Studierenden ist die Leuphana offenbar derzeit weit entfernt.

"Unser Haushalt weist seit vier Jahren ein fünfstelliges Defizit aufgrund rückläufiger Studentenzahlen auf", sagt Michèl Pauly, Vorsitzender im Haushaltsauschuss des Studentenparlamentes. "Unsere Rücklagen werden rasant aufgebraucht. Jetzt werden wir vermutlich Einschnitte im Leistungsangebot der Studierendenschaft vornehmen müssen", befürchtet Pauly.

Zur Disposition stehen nach der ersten Lesung des Haushalts mehrere Positionen: "Die Zeitschrift "Univativ" wird seltener erscheinen, und im Hochschulsport stehen wohl Einschränkungen an. Geld für Reparaturen oder Neuanschaffungen im Bereich der Büroausstattung haben wir nicht mehr", meint Pauly. Am härtesten dürfte ihn und seine Kommilitonen treffen, dass die Finanznot den politischen Handlungsraum der studentischen Gremien beschränkt: "Es wird weniger Aktionen und Initiativen geben können", sagt der Vorsitzende des Haushaltsauschusses. "Das ist eine massive Begrenzung unserer Möglichkeiten."

Wenn die Finanznot nicht behoben werden kann, droht mittelfristig die Handlungsunfähigkeit des AStA. "Wir kalkulieren unsere Einnahmen vorsichtig, aber bisher wurden unsere Erwartungen bei den Studentenzahlen immer unterschritten", sagt Pauly.

Sorgen um die Entwicklung der Universität macht sich auch Michael Klink, Geschäftsführer des Studentenwerks. Seine Institution bietet Wohnheime und Beratungsleistungen an und betreibt die Mensen: "Die Umsätze des Studentenwerks gehen weiter zurück, wenn auch nicht mehr so dramatisch wie vor ein paar Monaten. Ich rechne auf Dauer nicht mit mehr als 7000 Studenten auf dem Campus."

Noch darunter liegt die Prognose von Klaus Hoppe, Geschäftsführer der Campus Management GmbH. Sein Unternehmen betreibt Serviceeinrichtungen für Studenten: "Die Zielzahl in Lüneburg wird sicherlich nur zwischen 5500 und 6000 Studenten liegen, diese Zahl ist nach meiner Ansicht nach in zwei Jahren erreicht. Das ist im Übrigen eine Einschätzung, die ich schon vor drei Jahren vertreten habe", sagt Hoppe.

Weitere Beschränkungen bei der Infrastruktur sollen vermieden werden: "Wir haben durch die Schließung des Café Ventuno die notwendige Konzentration unserer Cafébetriebe durchgeführt und können in dem verbliebenen "Café Neun" sogar ein Umsatzplus verzeichnen. Dies liegt aber sicherlich an der Vergrößerung des Gastraumes und der Erweiterung des Angebotes", sagt Klaus Hoppe.

In der Mensa "Volgershall" könnte es Veränderungen geben: "Wir denken natürlich weiter über Einsparmöglichkeiten nach. Vorstellbar ist, die Mensa in Volgershall von der Scharnhorststraße aus zu beliefern", sagt Michael Klink.

Das Gewerbe im angrenzenden Wohngebiet ist schon auf dem Rückzug: Für einen Supermarkt neben der Universität findet sich seit Monaten kein neuer Betreiber.