Die gesunkenen Studentenzahlen haben auch im Rat der Stadt für Streit gesorgt: Linke und Grüne kritisieren den Schrumpfprozess, SPD, CDU und FDP zeigen Verständnis und verweisen auf die seit Jahren bestehende Unterfinanzierung der Universität.

Lüneburg. Dabei steht in der Rahmenvereinbarung zwischen Hansestadt, Landkreis und Universität von April 2007, dass "die Zahl der in Lüneburg eingeschriebenen, als auch die der in Stadt und Landkreis wohnenden Studierenden mittelfristig - nach kurzfristiger Konsolidierung - deutlich wachsen soll".

Auf Riecheys Verweis darauf zitierte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) den anschließenden Satz: "Hierfür benötigt die Universität zusätzliche Mittel pro Studierendem in Höhe des niedersächsischen Landesdurchschnitts." Seine Schlussfolgerung: "Solange dieser Satz nicht greift, funktioniert das nicht. Wir müssen uns bemühen, damit die Universität eine bessere Finanzausstattung erreicht, um diese Zahlen zu erreichen." Gegenüber der Rundschau hatte Mädge Anfang des Jahres die Zielzahl 10 000 genannt.

Riechey ärgerte sich über "dieses Schlupfloch: Hintertürchen zu nutzen, kann nicht unser Ansatz sein." Die Uni habe gar kein Konzept zum Wachstum, "das ist nicht vorgesehen".

Dr. Gerhard Scharf (CDU) gab zu, die Zahlen machten ihm "auch etwas Sorge", denn die ursprüngliche Summe stehe auch im Raumordnungsprogramm. Dennoch: "Es ist eine Zielzahl aus wirtschaftlicher Sicht, das Land aber ist in der Pflicht, die Uni finanziell auszustatten."

Friedrich von Mansberg (SPD) fragte Riechey: "Wie können Sie wollen, dass erst mehr Studenten kommen, bevor mehr Professoren kommen?" Birte Schellmann (FDP) sagte: Die Zahlen seien Vorgabe des Landes, das habe man am Beispiel Sozialpädagogik gesehen. "Dieses Problem können wir im Rat nicht klären."

Ulrich Löb (Grüne) dagegen hatte auch Kritik an der Rahmenvereinbarung selbst im Gepäck: "Es passt uns nicht, dass die Studentenzahlen abgebaut wurden, und es wäre gut, wenn wir die 10 000 erreichen. Wir hätten von vornherein mehr Druck machen müssen. Wir haben uns da auf etwas eingelassen und müssen uns Gedanken machen, wie wir uns da zukünftig verhalten wollen."