Ein Gutachten fordert verkürzte Fahrzeit der Linie 5013, um schneller den Bahnhof Lüneburg zu erreichen.

Reppenstedt. Ein Jahr lang herrschte Ruhe, war das Thema vom Tisch. Doch jetzt entbrennt die Diskussion über den möglichen ersatzlosen Wegfall von zwei Bushaltestellen in Reppenstedt erneut. Ein Gutachten zum Stadtbusverkehr, das die Stadt Lüneburg in Auftrag gegeben hatte, ergab, dass die Fahrzeit der Linie 5013 Lüneburg-Reppenstedt um zwei Minuten verkürzt werden müsse. Der Bus solle daher den Streckenabschnitt durch das Wohngebiet Hasenwinkler Weg, Eichenbrücker Weg und Birkenweg künftig meiden, um Zeit zu gewinnen. Das berichtet Susanne Stille, Gemeindedirektorin in Reppenstedt. Die Zeitersparnis von zwei Minuten sei nötig, damit Berufspendler morgens am Lüneburger Bahnhof die Züge nach Hamburg und Uelzen erreichen können.

Das höhere Fahrgastaufkommen auf der Linie 5013 und der immer dichter werdende Verkehr auf Lüneburgs Straßen zu den Spitzenzeiten seien für den Zeitverlust der Busse verantwortlich, sagt Uwe Losch von der Kraftverkehr GmbH (KVG) in Lüneburg, dem zuständigen Verkehrsunternehmen. "Nur wenn die Schleife durch das Wohngebiet wegfällt, lassen sich die benötigten zwei Minuten effektiv einsparen. Wenn der Umlauf der Linie 5013 nicht verkürzt wird, ist der 30 Minuten-Takt zwischen Lüneburg und Reppenstedt nicht einzuhalten. Denn jeder Schlenker kostet Zeit, sodass die Fahrten länger dauern", meint Losch. Entspannter wäre es, wenn ein weiterer Bus auf die Strecke geschickt würde. Doch die Alternative sei mit der Gemeinde nicht zu machen, lehnt Verwaltungschefin Stille ab. ,,Völlig indiskutabel. Das würde uns 100 000 Euro kosten. Das kann sich die Gemeinde nicht leisten."

Der grüne Ratsherr Hans-Christian Friedrichs glaubt allerdings, dass das Problem ohne zusätzlichen Kostenaufwand und ohne Wegfall der Haltestellen im Umlauf Hasenwinkler Weg-Eichenrücker Weg-Birkenweg zu lösen sei.

"Die Fahrpläne müssen so angepasst und gestrafft werden, dass die Busse keine Zeit verbummeln an Haltestellen in der Stadt, weil die Fahrer Wartezeiten einlegen müssen, um im vorgegebenen Zeitplan zu bleiben", sagt er. Für ihn wäre das Ausdünnen des Haltestellennetzes ein falsches Zeichen. ,,Zumal von der Streichung diejenigen betroffen wären, die im Baugebiet Alter Sportplatz ihre Häuser errichtet haben. Sie haben wegen der guten Infrastruktur in Reppenstedt gebaut", meint Friedrichs. Im Übrigen werde der Ort weiter wachsen. "Und dann müssen wir eines Tages sowieso über eine zweite Buslinie für Reppenstedt nachdenken", sagt der Ratsherr mit Blick in die Zukunft des aktuell 7000 Einwohner zählenden Ortes bei Lüneburg.

Verwaltungschefin Stille räumt ein, dass die Gemeinde in einem Zwiespalt stecke, müssten zwei Haltestellen gestrichen werden: "Einerseits wäre bei deren Wegfall die nächst gelegene Haltestelle für die Bürger im Gebiet Alter Sportplatz mehrere hundert Meter weiter entfernt. Andererseits haben Pendler weiterhin Probleme, die Züge zu ihren Arbeitsplätzen rechtzeitig zu erreichen, wenn sich nichts ändert." Diese Konstellation mache die Entscheidung, die dem Verkehrsausschuss der Gemeinde am 27. Oktober ab 16.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses bevorstehe, schwierig. Stille: ,,Die Politik tut sich schwer, Haltestellen einfach zu streichen."