Einer Studie zufolge fahren 60 Prozent mit dem Wagen zur Arbeit – weniger als in den neunziger Jahren.

Wiesbaden. Fast jeder zweite Berufstätige fährt mit dem Auto zur Arbeit. Obwohl die Preise für Benzin gestiegen seien und öffentlich für den Umstieg auf Busse und Bahnen geworben werde, habe sich in den vergangenen zwölf Jahren kein Wandel hin zu anderen Verkehrsmitteln durchsetzen können, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Der öffentliche Personen und Nachverkehr habe demnach sogar noch an Beliebtheit verloren. Allerdings müssten die Berufstätigen für den täglichen Arbeitsweg längere Wege in Kauf nehmen als im Vergleichsjahr 1996.

Der öffentliche Personennahverkehr verlor im Vergleich zu 1996 an Attraktivität: Nutzten seinerzeit 11,5 Prozent den ÖPNV, waren es zuletzt lediglich 10,8 Prozent. Rechnet man die Langstrecken-Züge hinzu, waren es 2008 13 Prozent, die mit Bus und Bahn zur Arbeit pendelten. Dabei verringerte sich der Anteil der Bus-Fahrgäste im Vergleich zu 1996, während es beim Schienenverkehr einen leichten Anstieg gab. An Popularität leicht gewonnen hat das Fahrrad. Der Anteil der Radfahrer stieg im Vergleichszeitraum um rund einen Prozentpunkt auf 8,3 Prozent. Zu Fuß gehen dagegen etwas weniger Menschen zur Arbeit, und zwar 9,5 statt 10,6 Prozent.

Für den Weg zur Arbeit nehmen die Bundesbürger längere Wege in Kauf als zwölf Jahre zuvor: Für nur noch 45,8 Prozent (1996: 52,3 Prozent) der Erwerbstätigen lag die Arbeitsstätte 2008 weniger als zehn Kilometer von der Wohnung entfernt. Zugleich erhöhte sich der Zeitaufwand für den Weg zur Arbeit: 68,2 Prozent sind weniger als 30 Minuten unterwegs – vor zwölf Jahren waren es noch 72,8 Prozent.

Deutliche Unterschiede gibt es beim Pendlerverhalten von Männern und Frauen: 60 Prozent der Männer nutzen das eigene Auto, bei den Frauen sind es nur etwas über 50 Prozent. Im Gegenzug nutzen Frauen noch immer häufiger als Männer den öffentlichen Nahverkehr, schwingen sich aufs Fahrrad oder sind zu Fuß unterwegs. Frauen legen allerdings auch geringere Entfernungen zur Arbeitsstätte zurück: 52,4 Prozent der Frauen wohnen im Umkreis von zehn Kilometern um die Arbeitsstätte, dies trifft lediglich auf 40,3 Prozent der Männer zu.

Auch Schüler und Studenten legen längere Strecken zur Ausbildungsstätte zurück: Für nur noch für 67,6 Prozent liegt die Schule/Hochschule weniger als zehn Kilometer entfernt (1996: 76,2 Prozent). Rund 78 Prozent erreichen die Schule oder Hochschule in weniger als 30 Minuten, zwölf Jahre zuvor waren es noch 82,7 Prozent.