Die Mitarbeiter bekommen mehr Geld. Doch woher nehmen? Die Lösung dieses Problems liegt noch immer im Dunkeln.

Lüneburg. Wie die geschätzten 250 000 Euro für die höheren Löhne und Gehälter der Mitarbeiter des Theaters Lüneburg bezahlt werden sollen, ist nach wie vor unklar. Vor einem halben Jahr sah es so aus, als sei die Lösung klar. Doch heute steht vor der Finanzierung immer noch ein großes Fragezeichen.

Seit vorigem Jahr laufen Tarifverhandlungen für die drei Mitarbeiter-Sparten am Theater: Künstler, Orchester und Verwaltung. Abschließend geklärt ist bislang nur die Gehaltserhöhung für das künstlerische Personal: Seit 2008 bekommen die 50 Schauspieler, Bühnenbildner, Dramaturgen und Kollegen drei Prozent mehr Geld, zum 1. März 2009 gibt es noch einmal 40 Euro sowie weitere drei Prozent. "Das macht 85 000 Euro jährlich", rechnet der Verwaltungsdirektor Wolfgang Dannenfeld vor.

Für das Orchester haben sich die Tarifparteien laut Dannenfeld "im Grundsatz geeinigt" auf 7,2 Prozent mehr Gehalt ab dem 1. Januar 2009. Zurzeit wird aber noch über eine mögliche Nachzahlung für 2008 gestritten. Die Konsequenz: 72 000 Euro mehr pro Jahr für die 30 Musiker.

Für das Verwaltungspersonal gilt am Theater Lüneburg ein Haustarifvertrag, dort laufen zurzeit Musterverfahren. Bislang sieht es so aus, dass die 46 Mitarbeiter ab 1. Juli 2008 rückwirkend 5,2 Prozent mehr Gehalt bekommen und ab dem 1. Juli 2009 noch mal 2,8 Prozent. Macht 87 000 Euro pro Jahr.

Insgesamt muss die Theater GmbH künftig also mindestens 244 000 Euro mehr Personalkosten zahlen als bislang. "Wir rechnen sogar eher mit 280 000 Euro wegen steigender Gagen für freie Schauspieler", merkt Dannenfeld an.

Und nun kommt das Problem: Bis vor drei Jahren hatten Land, Stadt und Landkreis automatisch Tarifsteigerungen übernommen, zwar mit einem Jahr Verspätung, aber immerhin. Seit 2007 bleibt das Theater auf den Erhöhungen selbst sitzen, der Etat ist eingefroren.

Ein erstes "Trostpflaster", so der Theater-Geschäftsführer und Erster Stadtrat Peter Koch, hatte das Land 2008 geklebt: 75 000 Euro, allerdings zweckgebunden für das Kinder- und Jugendtheater. Die von Hannover geforderte Gegenfinanzierung von ebenfalls 75 000 Euro steuerte die neue Sparkassen-Bürgerstiftung Lüneburger Theater bei.

Weitere 140 000 Euro hatte die Landesregierung im Dezember 2008 für dieses Jahr in Aussicht gestellt - ebenfalls unter dem Vorbehalt einer gleich hohen Gegenfinanzierung Lüneburgs und ebenfalls zweckgebunden für das Kinder- und Jugendtheater.

Doch die Gegenfinanzierung ist noch immer nicht gesichert. "Das Geld vom Land scheint relativ sicher, das werden wir uns nicht durch die Lappen gehen lassen", sagt Koch. "Hinter den anderen 140 000 Euro steht aber ein großes Fragezeichen." Er hat jetzt einen Brief nach Hannover geschrieben mit dem Hinweis, die geforderte Summe nicht auftreiben zu können. "Wir warten jetzt auf eine Reaktion. Und wir setzen darauf, dass die Politik uns weiterhin tatkräftig unterstützt. Die örtliche Politik steht weiterhin hinter dem Drei- und später Vier-Sparten-Haus."

Das sagt auch Heiko Dörbaum, Gruppensprecher im Rat der Stadt. "Wir wollen sicherstellen, dass das Theater mit seinen Sparten weiterhin Bestand hat und seine Finanzierung gesichert ist", sagt der Ratsherr. Nur wie das gehen soll, dafür hat der Sozialdemokrat auch "keine Patentantwort".

Vor einem halben Jahr hatte Dörbaum gegenüber der Lüneburger Rundschau noch gesagt, wenn keine Sponsoren gefunden würden, übernähmen die Kommunen die Summe. Im Haushalt ist davon allerdings nichts zu sehen.

Heute sagt Dörbaum: "In Anbetracht der knappen Haushaltslage kann ich im Augenblick nicht erkennen, dass die Mittel verfügbar sind. Es ist mit Sicherheit mit vielen Fragezeichen verbunden, ob wir sie zur Verfügung stellen können." Die Situation sei heute eine andere als im Winter: "Die Mittel sind sehr knapp, wir haben eine 30-prozentige Haushaltssperre."

Der Kommunalpolitiker fordert vom Land, zunächst die Voraussetzungen für den Zuschuss klar zu regeln - und ihn am besten ohne Gegenfinanzierung nach Lüneburg zu überweisen. Darauf hofft auch Peter Koch.