Die neuen Räume an der Saline sind größer und moderner. Im Herbst sollen sie fertig sein. Am Sonnabend ist im alten Haus Tag der offenen Tür.

Lüneburg. Sie könnten es kaum noch erwarten, sagt Lothar Nierenz, stellvertretender Direktor der Städtischen Musikschule Lüneburg. "Wir zählen quasi schon die Tage bis zum Umzug im November." Warum sich das Lehrerkollegium so auf die neuen Räume freut, erklärte Nierenz nun bei einer Pressekonferenz im alten Gebäude an der Straße An der Münze.

"Wir unterrichten hier quasi in jeder Besenkammer, manche Lehrer wechseln im Stundentakt die Zimmer", sagt er. Diese Raumnot werde es im neuen Gebäude im Kultur- und Freizeitzentrum an der Saline nicht mehr geben: Statt 30 stehen der Musikschule künftig 40 Räume zur Verfügung, in denen die mittlerweile 1950 Schüler unterrichtet werden können. Geplant ist der Umzug für die Herbstferien, Unterrichtsbeginn soll am 5. November sein.

Eine große Erleichterung werden laut Nierenz die neuen Funktions- und Ensembleräume sein. "Es wird beispielsweise einen Orchesterraum geben, der ausschließlich für Orchesterproben genutzt wird", schwärmt er. Bisher müssten vor und nach jeder Probe Stühle und Notenpulte auf- und wieder abgebaut werden, da der Vortragssaal auch von Chören und anderen Ensembles genutzt wird - das ist nicht nur lästig, sondern dabei geht auch wertvolle Probezeit verloren.

Leuchtende Augen bekommt Nierenz auch, wenn er über den neuen Konzertsaal spricht. "Dort gibt es Platz für 199 Zuschauer in ansteigenden Stuhlreihen. In unseren alten Saal konnten wir gerade einmal 120 Leute quetschen." Außerdem sei der Saal mit einer professionellen Licht- und Tonanlage ausgestattet, was nicht nur dem spontanen Erleben eines Konzerts zuträglich sei. "Wir können jedes Konzert mitschneiden und es beispielsweise ins Internet stellen."

Stichwort Internet. Auch in dieser Hinsicht wird es Neuerungen geben. Jedes Unterrichtszimmer im neuen Gebäude wird einen eigenen Internetzugang haben. "Wir haben so die Möglichkeit, die neuen Medien im Unterricht viel besser zu nutzen. Der Lehrer kann einfach seinen Laptop einstöpseln und beispielsweise Live-Mitschnitte von Stücken zeigen, die er mit einem Schüler durchnehmen will." Auch der Schüler könne künftig seinem Lehrer Songs vorstellen, die ihn interessieren.

Keine Änderungen wird es laut Nierenz vorerst beim Fächerangebot geben. Mittelfristig könnte das neue Tonstudio neben dem Konzertsaal aber auch zu Lehrzwecken benutzt werden. Nierenz: "Es gibt Überlegungen, Unterricht in Tontechnik oder Sound Producing anzubieten."

Ebenfalls unverändert bleibt die Gebührenordnung. "Uns ist nicht bekannt, dass im Rahmen des Umzugs von Seiten der Stadt eine Erhöhung der Gebühren geplant ist", sagt Nierenz. Stadtsprecher Daniel Steinmeier bestätigte dies gegenüber dem Abendblatt. "Zurzeit ist keine Gebührenerhöhung geplant."

5,5 Millionen Euro investiert die Stadt Lüneburg in die neue Musikschule; soviel kostet der Bau des Gebäudes und die neuen Möbel. Lothar Nierenz sieht dies als "klare Wertschätzung unserer Arbeit: Gerade in Zeiten einer Finanzkrise ist es nicht selbstverständlich, dass so viel Geld für eine Musikschule bereitgestellt wird."

Wunschlos glücklich ist man in der Musikschule trotzdem noch nicht. "Wir brauchen einige neue Instrumente", sagt Nierenz. "Manche der Klaviere sind so alt, dass die Umzugskosten den Wert des Instruments übersteigen." Hilfe kommt vom Elternbeirat und dem dazugehörigen Förderkreis, die laut der Vorsitzenden Bettina Ende-Henningsen bis zu 16 000 Euro beisteuern wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden derzeit noch Sponsoren gesucht. Wer spenden möchte, kann sich an die Musikschule (Telefon 04131/30 93 91) oder per E-Mail an die Vorsitzende wenden: ende-henningsen@gmx.de .

Ein bisschen Geld für neue Instrumente könnte auch der Musikflohmarkt bringen, der am kommenden Sonnabend, 12. Mai, von 10 bis 13 Uhr parallel zum Tag der offenen Tür im Gebäude der alten Musikschule an der Münze stattfindet. Wer Noten, Instrumente, Notenständer, Bücher oder auch CDs und Kassetten beisteuern möchte, kann diese noch bis Ende der Woche in der Musikschule abgeben.

Der Tag der offenen Tür, bei dem sich Besucher über die verschiedenen Unterrichtsangebote der Städtischen Musikschule informieren können, wird die letzte große Veranstaltung in den alten Räumlichkeiten sein. Für die Zeit nach dem Umzug hat die Musikschulleitung bereits jede Menge Konzerte im neuen Gebäude geplant.

"Die offizielle Eröffnungsfeier wird am 16. November stattfinden", sagt Lothar Nierenz. Für die darauffolgenden Woche ist ein kleines Festival mit mindestens zwei Veranstaltungen pro Tag geplant - jeweils ein Schüler- und auch ein Lehrerkonzert. Direkt im Anschluss, am 23. November, beginnt dann ein dreitägiger Jazz-Workshop, der wie jedes Jahr in Kooperation mit der Jazz IG durchgeführt wird. Nierenz: "Mit insgesamt etwa 30 Veranstaltungen werden wir unser neuer Haus aktiv vorstellen."

www.musikschule-lueneburg.de

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