Zumba, eine Mischung aus Fitness und lateinamerikanischem Tanz, ist Lüneburgs neuer Fitness-Trend. Unsere Autorin hat mitgemacht.
Lüneburg. Das T-Shirt ist klatschnass und klebt an meinem Rücken. Die Beine brennen und hören doch nicht auf, zum treibenden Rhythmus zu hüpfen, zu stampfen, zu steppen. Ich schmeiße die Arme in die Luft, wische mir die Haare aus dem Gesicht und grinse: So entspannt war ich schon lange nicht mehr.
Es ist Mittwoch Abend, kurz vor neun Uhr, im Studio 3 des Sportparks Kreideberg. Mit etwa vierzig anderen Frauen tanze ich Zumba. Es sind junge Frauen um die Zwanzig dabei, manche sind schon fast im Rentenalter - eine bunte Mischung von Frauen aller Altersklassen, Fitnessstufen und Gesellschaftsschichten. Eines haben sie aber alle gemeinsam, das sehe ich in der Spiegelwand vor mir: Sie sind nass geschwitzt und lächeln glücklich.
Zumba, das ist der neue Trendsport in Lüneburg, eine Mischung aus Fitness und lateinamerikanischem Tanz. Es gibt ihn als Zumba Basic, Zumba Tonic (mit Maracas), Zumba Gold (für ältere Menschen), als Aqua Zumba (im Wasser), Zumba Sentao (im Sitzen) und für Kinder: Zumbatomic. Wer möchte, kann sich im Internet sogar das passende Outfit bestellen, vom Stirnband übers T-Shirt und die Unterhose bis hin zu den Socken gibt's alle nötigen Kleidungsstücke mit Zumba-Schriftzug. Wer sich hier komplett eindeckt, sollte aber vorher sicherstellen, dass er einen Platz in einem Kurs ergattert. Denn die sind gefragt. "Wenn wir einen Kurs mit zwanzig Plätzen anbieten, bekommen wir hundert Anmeldungen", sagt Zumba-Trainerin Nurka Casanova.
Sie ist eine von neun zertifizierten Lüneburger Trainerinnen und Vortänzerin an diesem Mittwoch abend. Toll sieht es aus, was sie macht: Die Hüften schwingen, die Hände bewegen sich graziös, alles wirkt mühelos, energiegeladen und unheimlich sexy.
Im Gegensatz zu dem, was ich zurechthopse. Den Merengue kriege ich ganz gut hin, auch den Salsa und sogar den Tango, wo viele der anderen Frauen aussteigen. Was aber gar nicht klappt, sind die Musikclip-artigen Dance-Schritte, wie sie Britney und Co. gerne zelebrieren. Ich stolpere über meine eigenen Füße, winke freudig, als die anderen sich nach unten bücken und hüpfe dann voller Elan in die falsche Richtung. Was sonst peinlich sein könnte, kratzt mich in meinem Endorphin-Rausch überhaupt nicht. Im Gegenteil.
Nurka Casanova kennt das. "Das ist das Schöne am Zumba", sagt sie, "alle lachen die ganze Zeit. Sogar wenn sie bei komplizierteren Schrittfolgen nicht mehr mitkommen - sie lachen und tanzen dann weiter. Zumba macht einfach jeden glücklich, egal, ob er Anfänger oder Fortgeschrittener ist."
Genau das begeistert auch Almuth Groth. Die 47-Jährige besucht das erste Mal überhaupt einen Fitnesskurs und ist begeistert: "Das ist die perfekte Mischung aus Tanz und Fitness. Es macht unheimlich viel Spaß und nebenbei verbraucht man auch noch Kalorien." Auf die Idee gebracht habe sie eine Freundin. Auch eine andere, etwa 30 Jahre alte Zumba-Tänzerin, die ihren Namen nicht nennen möchte, hat die Sportart über eine Freundin entdeckt. "Das macht richtig viel Spaß", sagt auch sie, "und trotzdem merkt man hinterher, dass man einen Po und Beine hat."
Nurka Casanova hat Zumba auf einem Video kennengelernt, das ihre Nichte vor gut drei Jahren aus Peru mitgebracht hat. "Ich habe dann im Internet recherchiert und herausgefunden, dass man in Hamburg eine Ausbildung zur Trainerin machen kann."
Jetzt, drei Jahre später, gibt sie fast täglich Zumba-Kurse und organisiert zusammen mit ihren acht Kolleginnen eine große Zumba-Party, die am Sonnabend, 2. Juni, im Sportpark Kreideberg stattfindet.
Vier Stunden lang, von 18 bis 22 Uhr, kann dann nach Anleitung der neun Lüneburger Zumba-Trainerinnen getanzt werden. High Heels sind auf dieser Party nicht gefragt. "Unbedingt Sportklamotten anziehen", sagt Nurka Casanova und rät schmunzelnd: "Zwei bis drei Ersatz-T-Shirts wären vielleicht nicht schlecht."
Wer teilnehmen möchte, muss sich bis Mittwoch, 23. Mai, im Sportpark Kreideberg, Telefon 04131/88 30 82, anmelden. Der Eintritt zur Party kostet 25 Euro.
