Wir haben es selbst in der Hand. Das ständige Schreien nach Staat, Bundesregierung und Europäischer Union ist auch ein Abladen von Verantwortung.

Natürlich müssen die Gesetzgeber dafür sorgen, dass in der Landwirtschaft und Viehhaltung bestimmte Standards eingehalten werden. Natur-, Tier- und Gesundheit gilt es zu schützen.

Alles, was darüber hinausgeht, bestimmen wir als Verbraucher jedoch selbst mit. Wer beim Discounter seine Putenbrust aus Polen für weniger als einen Euro pro 100 Gramm kauft, macht sich mitverantwortlich für menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Tierquälerei und Umweltverschmutzung. Wer beim regionalen Bioanbieter sein Fleisch kauft, sorgt dagegen für eine Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft und eine nachhaltige Kräftigung der Region.

Wir müssen unsere Lebensmittel stärker wertschätzen. Sie geben uns unser Leben, unsere Gesundheit. Klar können sich nur wenige ständig Biofleisch leisten. Aber kein Mensch muss jeden Tag Fleisch essen. Und Eier gehören auch nicht zwangsläufig auf den täglichen Frühstückstisch. Wer nur einmal pro Woche Ei isst, kann auch Eier aus qualitativ hochwertiger Biohaltung bezahlen. Wirkliches Interesse bringt die Gesellschaft für ihre Lebensmittel nur bei Skandalen auf - und das nur für wenige Wochen. Ändert sich das nicht, braucht sich niemand über den nächsten Lebensmittelskandal und die nächsten Horrorbilder von gequälten Tieren zu wundern.