Kopfschütteln ruft das von Oberbürgermeister Ulrich Mädge gegen seinen Stellvertreter angestrengte Disziplinarverfahren bei Beobachtern hervor.

Offiziell heißt es von der Stadtverwaltung nur, es werde geprüft, ob bei der Anmietung der Räume am Pulverweg für die städtische Jugendwerkstatt "Fehler" gemacht wurden. Hingewiesen wird darauf, dass die Räume nie bezogen wurden, weil man Mängel und Schadstoffe entdeckte - nach Unterschreiben des Mietvertrags und vor Umzug der Jugendwerkstatt. Allein: Die möglichen Fehler liegen mittlerweile fast zwei Jahre zurück. Und die Stadt hat ihre Jugendwerkstatt zum 1. Januar dieses Jahres ohnehin an einen externen Träger abgegeben - und zwar auf Vorschlag von Oberbürgermeister Mädge, nicht von Koch. Den Zehn-Jahres-Mietvertrag für den Pulverweg hätte die Stadt also auch ohne "Fehler" nicht für die Jugendwerkstatt nutzen können.

Es scheint, als suche Mädge nach Gründen, Koch loszuwerden. Lange schon wurde darüber gemunkelt. Erst war zu hören, Koch solle die Geschäftsführung von Theater und Volkshochschule abgeben. Jetzt soll der Weg offensichtlich ein Disziplinarverfahren sein.

Warum Mädge Koch loswerden will, kann an dieser Stelle nur Spekulation bleiben. Dass Mädge die Politik nicht über das Verfahren gegen den von der Politik gewählten Ersten Stadtrat informiert hat, wird den Übergangenen vermutlich sauer aufstoßen. Stutzig machen sollte es sie in jedem Fall.