Möbelpark Sachsenwald: Mit der Tessner-Gruppe steht Joachim Marks ein starker Partner zur Seite

Die Nachricht traf die Region am 20. Februar wie ein Paukenschlag: Der Möbelpark Sachsenwald ist an die Tessner-Gruppe verkauft. Im härter werdenden Wettbewerb hat sich der neue und alte Geschäftsführer Joachim Marks (52) damit einen starken Partner ins Haus geholt. Seit 20 Jahren leitet er das 25 000 Quadratmeter große Einrichtungshaus. Und es wird beim "Einkaufen mit Familienanschluss bleiben", sagt Marks.

Mit der Tessner-Gruppe, die ebenfalls aus einem Familienunternehmen zum inzwischen viertgrößten Möbelverkäufer Deutschlands gewachsen ist, behalte der Standort Bodenhaftung und die Chance, seine Stärken auszubauen, sagte gestern Klaus H. Günther (65), Geschäftsführer der Tejo-Holding. Zur Tejo-Holding (einer Tessner-Tochter) gehört neben Schulenburg, Tejo-Märkten, Klingenberg und SB Lagerverkauf jetzt auch der Möbelpark Sachsenwald.

Wie sich das Möbelhaus für die Zukunft rüsten wird, erläuterten Joachim Marks und Klaus H. Günther im Gespräch mit "bz"-Redakteurin Anne Müller.

Was war der Auslöser für den Verkauf?

Joachim Marks:

Die Veränderung war notwendig. Nicht, weil der Standort zu wenig leistungsfähig ist, sondern um ihn in die Zukunft zu führen.

Klaus H. Günther:

Die Tessner-Gruppe setzt auf homogenes Wachstum. Der Standort musste zu den anderen Einrichtungshäusern passen und wird künftig eng mit Möbel Schulenburg kooperieren. Klar nach der Leitlinie: Denken und Handeln vor Ort, orientiert an den Wünschen der Kunden.

Was macht die Attraktivität des Standortes Wentorf aus?

Joachim Marks:

Der wachsende Hamburger Markt und die Metropolregion. Zusammen mit Schulenburg können wir an zwei starken Standorten im Osten und Westen der Stadt davon profitieren.

Klaus H. Günther:

Wir setzen auch auf das Einzugsgebiet und die Kooperation, in der sich herauskristallisieren wird, von welchem Standort aus welcher Kundenschwerpunkt bedient wird. Aber erst einmal müssen wir voneinander lernen.

XXL hat gerade in Bergedorf den ehemaligen Max-Bahr-Markt gekauft, in Barsbüttel wirbt Möbel Höffner um Kunden, Ikea sitzt ebenfalls nur wenige Kilometer entfernt in Moorfleet - Ist östlich von Hamburg überhaupt noch Luft für Möbelmärkte?

Joachim Marks:

Es gibt unterschiedliche Kundengruppen und Wünsche, die auch von unterschiedlichen Anbieterkonzepten bedient werden können. Wir sehen weiterhin Potenzial für unser Haus.

Klaus H. Günther:

Sowohl der Möbelpark Sachsenwald als auch Schulenburg haben eine eigenständige Kundschaft und einen hohen Stammkundenanteil. Unsere Chance zu wachsen, ist die Individualität, die Möglichkeit, das Sortiment auf Kundenwünsche und regionale Besonderhei-ten im Kaufverhalten anzupassen. Ohne eine Käseglocke mit einem starren Konzept über das Haus zu stülpen.

Planen Sie, die Produktlinie zu ändern?

Klaus H. Günther:

An dem Sortiment wird sich nichts ändern.

Der Möbelpark Sachsenwald habe es in den vergangenen Jahren nicht mehr geschafft zu investieren, gaben Sie, Herr Marks, unserer Zeitung gegenüber als einen Grund für den Verkauf an. Wird jetzt investiert?

Joachim Marks:

Darüber haben wir gerade gesprochen. Die Kunden sollen sich wohlfühlen, und dafür soll das Ambiente modernisiert, Erlebniswelten geschaffen werden. Ein Schwerpunkt wird die Neugestaltung der Küchenabteilung.

Klaus H. Günther:

Wir sind ja gerade erst verheiratet. Auf jeden Fall wird der Standort modernisiert. Aber wir haben keinen Masterplan, den wir Mitarbeitern und Kunden vorsetzen.

Sind Erweiterungen des Einrichtungshauses geplant, zum Beispiel durch den Kauf benachbarter Leerstände?

Klaus H. Günther:

An Praktiker sind wir nicht interessiert. Natürlich wünschen wir uns wieder einen attraktiven Baumarkt in der Nachbarschaft. Im Discounter Speed wird im Juni ein Tejo SB Lagerkauf eröffnen.

Der Familienbetrieb überzeugte durch Service und qualifizierten Mitarbeiterstamm. Halten Sie daran fest?

Klaus H. Günther:

Es wird definitiv bei den 130 Mitarbeitern bleiben. Der Mitarbeiterstamm wird weiter qualifiziert und in einigen Bereichen sogar noch ausgebaut.

Setzen Sie auf Preiskampf oder Service?

Joachim Marks:

Unsere Stärke liegt in der Sortimentsgestaltung, Beratung und Service. Wir bieten gute Möbel zu einem guten Preis.

Ist der Internethandel eine starke Konkurrenz?

Klaus H. Günther:

Es spielt im Handel sicher eine Rolle. Aber beim Möbelkauf überwiegen die haptischen Argumente. Die Kunden wollen ausprobieren, ansehen, fühlen.