Mölln. Die Sozialdemokraten wollen bei der Kommunalwahl die CDU ablösen und mit Gitta Neemann-Güntner die Kreispräsidentin stellen.

Es war ein Parteitag geprägt von Aufbruch und Zuversicht. „Wir wollen stärkste Kraft im Herzogtum Lauenburg werden und auch mit Gitta Neemann-Güntner die künftige Kreispräsidentin stellen“, sagte der SPD-Kreisvorsitzende Manfred Börner. Das klingt ambitioniert, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Denn vor fünf Jahren bei der Kommunalwahl 2018 lagen die Sozialdemokraten weit hinter der CDU zurück. Die Christdemokraten erreichten damals 35,9 Prozent der Stimmen, die SPD kam auf 24,8 Prozent, die Grünen auf 18,1 Prozent. Bereits seit vielen Jahren ist die CDU stärkste Kraft im Kreistag, seit 2003 stellt sie mit Meinhard Füllner (81) den Kreispräsident.

SPD will stärkste Kraft im Kreis Herzogtum Lauenburg werden

Das tut den Ambitionen der SPD keinen Abbruch. „Wir wollen zu unserer DNA zurückkehren. Zentrale Themen werden Pflege, sozialer Wohnungsbau und Umweltschutz“, so SPD-Sprecher Matthias Esche. Denn gerade beim Umweltschutz haben die Sozialdemokraten Defizite ausgemacht. Und es gibt durchaus Stellschrauben, an denen der Kreis drehen kann, ohne auf die „große Politik“ in Kiel und Berlin zu verweisen.

„Wir sind der größte Forstbesitzer in Schleswig-Holstein. Wir wollen die Einrichtung eines Waldbeirats erreichen. Das Ziel muss es sein, Umweltschutz, Qualität und Nachhaltigkeit vor die wirtschaftlichen Interessen zu setzen“, betont Matthias Esche. Die Zahl der Einschläge in den Wäldern des Kreises soll verringert werden.

Kreis-SPD setzt auf regenerative Energien und nachhaltige Waldwirtschaft

Aber auch bei der Nutzung regenerativer Energien steht der Kreis nicht gerade in der vordersten Linie. „Es gibt viele Gebäude im Kreis, die sich für die Nutzung von Solarenergie eignen. Die Stadt Mölln prescht gerade bei einer verstärkten Nutzung von Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden vor. Der Kreis hat eine Vorbildfunktion für die Bürger“, so Esche.

Zu dem Konzept der Sozialdemokraten gehört auch ein Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. „Gerade im ländlichen Raum gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf, um mehr Menschen zum Umstieg auf Busse und Bahnen zu bewegen“, so Esche. Wobei gerade im ländlichen Raum eher die Busse eine entscheidende Rolle spielen. Dabei hat der Kreis als „Besteller“ des ÖPNV eine entscheidende Rolle.

Jens Meyer kandidiert an Position zwei für die SPD.
Jens Meyer kandidiert an Position zwei für die SPD. © BGZ | Kai Treffan

Außerdem will die SPD im Bereich der Pflege und des Wohnungsbaus Akzente setzen. Die Möglichkeiten sind angesichts der fehlenden finanziellen Mittel und des hohen Einflusses von Bundes- und Landespolitik eher begrenzt.

Jens Meyer aus Lauenburg kandidiert an Position zwei

Die Rollenverteilung bei den Spitzenpositionen ist dagegen klar definiert. Gitta Neemann-Güntner aus Büchen ist Spitzenkandidatin und will gerne Kreispräsidentin werden. Die Frontfrau der Kreis-SPD ist stellvertretende Kreisvorsitzende und eine ausgewiesene Kapazität als Sozialpolitikerin. Jens Meyer, Rechtsanwalt aus Lauenburg, ist langjähriger Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und sitzt auch in seiner Heimatstadt der SPD-Fraktion vor. Er will seinen Posten behalten und kandidiert an Position zwei.

„Wir setzen auf eine deutliche Verjüngung der Partei. Mit Cira Ahmad haben wir eine aussichtsreiche Kandidatin, die gerade einmal 20 Jahre alt ist. Immo Braune hat gerade die 30 überschritten und zwei weitere Kandidaten unter unseren Top Ten sind um die 40“, sagt Matthias Esche