Schwarzenbek. Spitzenkandidat für die Stadtvertretung ist ein 32-Jähriger. Zwei Frauen kandidieren für den Kreistag. So können Bürger mitreden.

Die CDU Schwarzenbek geht deutlich verjüngt in die Kommunalwahl: Auf einer Mitgliederversammlung haben die Mitglieder des Ortsverbandes den 32 Jahre alten Paul Dahlke als Spitzenkandidat nominiert. Gleichaltrig ist Thimo Krebs, der seit zwei Jahren CDU-Ortsvorsitzender ist und ebenfalls zur Kommunalwahl am Sonntag, 14. Mai, antreten wird.

Der 32-jährige Dahlke ist Bundeswehroffizier und wohnt mit seiner Familie seit vier Jahren in der Europastadt. Derzeit schreibt er an seiner Doktorarbeit. Er wurde von Krebs überzeugt, sich in der CDU und der Kommunalpolitik zu engagieren. Der Polizist, der seit 2017 in Schwarzenbek lebt, war erst 2019 dem Ortsverband beigetreten. Als 2019 der Ortsvorstand zurücktrat, sprang Krebs ein und bildete mit CDU-Stadtvertreter Hans-Jürgen Stribrny einen kommissarischen Vorstand. 2021 wurde Krebs auf der CDU-Mitgliederversammlung zum ersten Vorsitzenden gewählt.

Kommunalwahl 2023: Neue Gesichter bei den Christdemokraten

Neben Dahlke ist es Krebs gelungen, weitere Bürger für die Kommunalpolitik zu begeistern. Den Bereich Bildungspolitik soll künftig Burkhard Franke, ehemaliger Orientierungsstufenleiter am Gymnasium übernehmen. Er tritt im aussichtsreichen Wahlkreis Rülau an. Neu sind auch Steuerberaterin Michaela Schreiner und Robert Struck, Projektleiter im Energiesektor. Beide gehören der Stadtverordnetenfraktion seit Kurzem als bürgerliche Mitglieder an. „Mit geballter Kompetenz werden wir Schwarzenbeks Probleme lösen“, ist sich Krebs sicher. Erklärtes Ziel von Krebs und seiner Partei: „Dem Bürger bei allen Herausforderungen und derzeitigen Widrigkeiten Mut und Optimismus für das neue Jahr mitzugeben.“

Beim Wahlprogramm dürfen Bürger mitreden

Dass er es damit ernst meint, will Krebs auch in der Programmfindung beweisen: „Wir sind mitten in einem Programmprozess und werden die Bürger beteiligen, um Ideen, Sorgen und Nöte aufzunehmen“, kündigt er an. Bevor der Ortsverband sein Wahlprogramm veröffentlicht, sollen auf mehreren öffentlichen Veranstaltungen die Bürger mitwirken und eigene Ideen einbringen können. Die großen Themen hat der CDU-Vorstand allerdings bereits festgelegt: Ein wichtiges Thema wird nach der Einführung der Stadtbuslinien und dem Bau der Ortsumgehung die künftige Mobilität in der Europastadt. Hinzu kommen Barrierefreiheit, Klimaschutz, Stadtentwicklung, Gesundheit sowie die christdemokratischen Kernthemen Wirtschaft und Sicherheit.

Kommunalwahl 2018: Eklat nach Wahlsieg

Die Kommunalwahl 2018 hatte die CDU mit 30,5 Prozent der Stimmen vor der SPD mit 28,6 Prozent gewonnen. Es folgten die Grünen (16,9), Freie Wählergemeinschaft mit 14,2 Prozent und die FDP (9,9). Die Christdemokraten waren damals mit einer Frau als Spitzenkandidatin angetreten: Heike Wladow, bis vor drei Jahren Amtsdirektorin im Amt Hohe Elbgeest und CDU-Fraktionsvorsitzende in ihrer Heimatstadt, wäre auch gerne Bürgervorsteherin geworden. Doch die Postenverteilung innerhalb der Fraktion fand nach der Wahl ohne sie statt – als Konsequenz trat sie aus der CDU aus und wechselte zur SPD. Dadurch erhielten die Sozialdemokraten die Mehrheit der Stimmen und stellen seither den Bürgervorsteher.

Da war noch alles in Ordnung: Am 6. Mai 2018 freuten sich Egon Siepert, Dr. Entscho Wladow und Heike Wladow (v.l.) über den Erfolg der CDU bei der Kommunalwahl.
Da war noch alles in Ordnung: Am 6. Mai 2018 freuten sich Egon Siepert, Dr. Entscho Wladow und Heike Wladow (v.l.) über den Erfolg der CDU bei der Kommunalwahl. © BGZ | Marcus Jürgensen

Auch bei der Kreistagswahl schnitt 2018 die CDU gut ab, erreichte 35,9 Prozent der Stimmen, die SPD kam auf 24,8 Prozent, die Grünen auf 18,1 Prozent. Christdemokraten und Grüne kooperieren seither im Kreistag. Auf einen ähnliches Ergebnis setzt auch der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Rasmus Vöge: „Wir sind die Partei der Problemlöser. Wir lösen Probleme, frei von Ideologie, mit Grundwerten und Kompetenz“, hatte er auf der Mitgliederversammlung im Kleinen Kunstschützen an der Schützenallee Kandidaten und Mitglieder auf den Wahlkampf eingeschworen. Gemeinsam mit Landtagsabgeordneter Andrea Tschacher wies er auf die Erfolge christdemokratischer Politik in Kreis und Stadt hin, nannte unter anderem die Schwarzenbeker Stadtbuslinien sowie die Coworking-Projekte im Jahr 2019. „Gerade im Bereich Gesundheit gibt es noch viel zu tun, was wir anpacken müssen“, so Vöge und Tschacher.

CDU und SPD wählen Listenpositionen für Kreistagswahl

In Schwarzenbek nominierten die Mitglieder Anja Reimann und Anja Harloff als Kandidatinnen für die Kreistagswahl. Die Möllnerin Reimann ist Volljuristin, war viele Jahre Mitarbeiterin des Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann und ist seit 2014 Kreistagsabgeordnete. Harloff ist ehrenamtliche Bürgermeisterin in Kasseburg und kandidiert zum ersten Mal für den Kreistag. Am Sonnabend, 3. Februar, wollen die Christdemokraten um 19 Uhr im Möllner Hotel Quellenhof (Hindenburgstraße 16) ihre Liste für die Kreistagswahl aufstellen. Am 31. März folgt dann ebenfalls um 19 Uhr ein Programmparteitag in Schröders Hotel (Compestraße 6) in Schwarzenbek. Der SPD-Kreisverband lädt für Sonnabend, 21. Januar, zu Kreisparteitag und Wahlkreiskonferenz nach Mölln. Von 10 bis 16 Uhr werden die Delegierten ebenfalls im Quellenhof über das Wahlprogramm und die Listenpositionen der Kandidaten entscheiden.