Lauenburg. CDU und die Lauenburger Wählergemeinschaft setzen auf das Gespräch mit Fachleuten. Einige gemeinsame Ansätze gibt es schon.

Eigentlich ging es bei der Veranstaltung, zu der die Lauenburger CDU eingeladen hatte, in erster Linie um Senioren. Das Thema „Medizinische Versorgung im Alter. Was bedeutet der demografische Wandel für Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen?“ lockte zahlreiche Interessierte ins Restaurant Soltstraatenhus am Pflegeheim Askanierhaus. Dessen Leiter Philipp Staneck moderierte nicht nur die Veranstaltung, sondern konnte auch von seinen Erfahrungen in der Seniorenbetreuung berichten.

Schnell wurde aber auch klar, das Thema muss weiter gefasst werden. Der demokratische Wandel umfasst nämlich nicht nur die älter werdenden Patienten, sondern auch die Ärzte selbst. Im Planbezirk der Kassenärztlichen Vereinigung, zu dem Lauenburg gehört, fehlen elf Hausärzte, um die ärztliche Versorgung einigermaßen sicherstellen zu können. Fast die Hälfte der praktizierenden Hausärzte sind älter als 60 Jahre und scheiden damit in absehbarer Zeit aus dem Berufsleben aus.

Hausarztmangel: Medizinisches Versorgungszentrum als Lösungsansatz

Die Medizinerin und ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Schmidtke gab eine Einschätzung der Situation aus ihrer Sicht. Auf die Besonderheiten der medizinischen Versorgung im Alter verwies Dr. Sekaner Scherzai von Geriatrikum in Hamburg. Klar wurde nach den beiden Fachvorträgen: Die Besetzung frei werdender Hausarztstellen werde in Zukunft noch problematischer werden.

Hintergrund dieser Entwicklung ist auch, dass junge Mediziner immer mehr das Risiko und die Umstände der direkten Selbstständigkeit scheuen. Eine attraktive Alternative gegen Einzelpraxen könnten aus Sicht von Sekaner Scherzai medizinische Versorgungszentren MVZ) sein, in denen Ärzte als Angestellte tätig sind. Der Hamburger Mediziner leitet in der Hansestadt und Umgebung gleich zehn solcher Zentren. „Wir werden uns in den nächsten Monaten und Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigen“, kündigt Thomas Burmester für die Lauenburger Christdemokraten an.

Lauenburger Wählergemeinschaft lädt zur Podiumsdiskussion ein

Die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) beschäftigt sich schon seit Jahresbeginn mit dem eskalierenden Hausarztmangel in Lauenburg. Zur nächsten Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag, 25. Mai (19 Uhr, Haus der Begegnung, Fürstengarten 29) bringt die Fraktion der LWG einen entsprechenden Antrag ein. Auch die LWG bringt unter anderem die Möglichkeit eines medizinischen Versorgungszentrums ins Spiel.

Außerdem lädt die Wählergemeinschaft für Donnerstag, 8. Juni, zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema „Hausärztliche Versorgung“ ein. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Gebäude der Kreissparkasse (Alte Wache 3). Eingeladen sind Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Praxisnetz Herzogtum Lauenburg.