Schnakenbek. Naturbestattungen liegen im Trend. Was die Menschen an dem Gedanken fasziniert, am Fuße eines Baums begraben zu sein.

Selbst Friedhöfe bekommen in der heutigen Zeit Konkurrenz. Menschen entscheiden sich heute häufiger für alternative Formen, die dem Wunsch oder dem Lebensweg des Verstorbenen mitunter mehr entsprechen, als die klassische Grabbestattung.

Mit einem Baumgarten an der Kapelle in Schnakenbek will der Friedhof dem Bedürfnis vieler Menschen entgegenkommen, eine Bestattungsform im Sinne des Verstorbenen zu finden. Seit 1968 wird der Friedhof in Schnakenbek rund um die Kapelle St. Johannis von der evangelischen Kirchengemeinde Lauenburg betreut. Die Idee ist ebenso einfach wie zeitgemäß. Der Garten soll ein Ort der Ruhe, der Erinnerung an die Verstorbenen und der Trauer sein. Hier gibt es zwar kein Grab im eigentlichen Sinne, aber eine Stele, auf der die Namen der Verstorbenen auf einer kleinen Bronzetafel angebracht werden.

Begräbnis im Baumgarten liegt im Trend

Noch ist die kleine Rotbuche am Eingang des Friedhofs in Schnakenbek ein zierliches Gewächs. Uwe Pusback, gärtnerischer Leiter der Friedhofsverwaltung, zieht den Riemen für die Holzstütze fest und begießt die frische Pflanzstelle. Von einem Baumgarten kann noch keine Rede sein. Doch in 100 Jahren wird die Buche zu einem mächtigen bis zu 30 Meter hohen Baum herangewachsen sein, dessen Krone fast genauso breit wie hoch ist.

Rund 2000 Euro kostet eine Beisetzung im Baumgarten mit allem Drum und Dran – nicht wesentlich günstiger als ein konventionelles Urnengrab. Allerdings fallen später die Kosten und der Aufwand für die Grabpflege weg. Doch finanzielle Erwägungen sind es meist nicht in erster Linie, weshalb diese Bestattungsform immer beliebter wird. „Viele Menschen finden Gefallen daran, am Fuße eines Baumes ewig zu ruhen. Die Vorstellung im Kreislauf der Natur zu verbleiben, fasziniert sie“, weiß Annett Topaloglu aus der Lauenburger Friedhofsverwaltung. „Außerdem sind Familien heute oft in alle Winde verstreut. Niemand kann das Grab der Angehörigen regelmäßig pflegen. Trotzdem möchten viele einen Ort haben, um an den Verstorbenen zu denken“, ergänzt Uwe Pusback.

Auch wenn Naturbeisetzungen heute voll im Trend sind, wird sich die Bestattungskultur in den nächsten Jahren weiter wandeln. Der Lauenburger Friedhof ist schon heute längst nicht nur ein Ort der Trauer. Es gibt Veranstaltungen, Lesungen, Ruhezonen und seit vergangenem Jahr sogar einen Platz zum Boule spielen. Lauenburgs „grüne Lunge“ im Stadtzentrum wurde 2018 mit dem Taspo Award ausgezeichnet – und zwar in der Kategorie „Local Hero“. Der Preis wird auch als „Bambi der grünen Branche“ bezeichnet.