Lauenburg. Die Stadtvertretung zieht einen Schlussstrich in der Debatte ums Saubermachen in den öffentlichen Gebäuden. Was den Ausschlag gab.

Klappt die Reinigung von Schloss, Schule oder Jugendzentrum mit eigenen Mitarbeitern besser? Und wenn ja, ist der Qualitätssprung wirtschaftlich vertretbar? Seit 2008 werden die öffentlichen Gebäude in Lauenburg durch Reinigungsunternehmen gesäubert. Das war von Anfang an umstritten. Jetzt hat die Politik einen Schlussstrich unter die Diskussion gezogen. Die Stadtvertretung hat am Dienstagabend entschieden: Es bleibt bei der Fremdvergabe der Leistung.

14 Liegenschaften reinigt die derzeit beauftrage Firma in Lauenburg, insgesamt sind das etwa 26.000 Quadratmeter. Die Albinus-Gemeinschaftsschule nimmt dabei mit 13.500 Quadratmeter den größten Anteil ein, hinzu kommen die Sporthallen am Hasenberg. Die öffentliche WC-Anlage an der Alten Wache ist mit 40 Quadratmetern die kleinste Fläche.

Gebäudereinigung: Lauenburg zahlt Firma knapp 517.000 Euro

Gereinigt werden auch Weingartenschule, Bücherei, das Katastrophenschutzzentrum, der Nachbarschaftstreff ToM, das Schloss und die übrigen Verwaltungsgebäude, Jugendzentrum und Elbschifffahrtsmuseum sowie einige Objekte mehr.

Knapp 517.000 Euro zahlt die Stadt für dieses vereinbarte Leistungsspektrum. Das Beratungsbüro Rüttermann Consulting aus Hamburg hat die Kosten für eine mögliche Eigenreinigung unter die Lupe genommen. Neben Personalkosten und Sachaufwendungen wurden dabei auch künftige Tarifsteigerungen berücksichtigt.

Gutachter: Reinigung durch städtische Mitarbeiter fast doppelt so teuer

Dabei kamen die Gutachter zu dem Schluss, dass die Reinigung der öffentlichen Gebäude mit eigenen Mitarbeitern fast doppelt so teuer wäre, als sie weiterhin durch einen externen Dienstleister erledigen zu lassen. Zuerst hatte sich der Bau- und Planungsausschuss, dann der Hauptausschuss mit dem Thema beschäftigt.

Lauenburgs städtische Putzfrauen setzten 2006 ihre Hoffnung auf einen Bürgerentscheid, der die Privatisierung der Gebäudereinigung verhindern sollte. Vergeblich, alle 27 Reinigungskräfte  wurden entlassen.
Lauenburgs städtische Putzfrauen setzten 2006 ihre Hoffnung auf einen Bürgerentscheid, der die Privatisierung der Gebäudereinigung verhindern sollte. Vergeblich, alle 27 Reinigungskräfte wurden entlassen. © Jürgensen | Jürgensen

SPD drängt auf faire Bezahlung der Reinigungskräfte

Während der Stadtvertretersitzung hatte die SPD beantragt, die Entscheidung auszusetzen, da innerhalb der Fraktion noch Beratungsbedarf bestehen würde. „Wir Sozialdemokraten haben unsere Zweifel daran, dass die Mitarbeiter in Reinigungsunternehmen fair bezahlt werden“, argumentierte Fraktionschef Jens Meier, konnte sich damit allerdings nicht durchsetzen. Gegen die Stimmen der SPD und bei einer Enthaltung von den Grünen entschied die Politik, es bei der Fremdvergabe zu belassen.

In Deutschland gilt ein Mindestlohn von 12 Euro brutto pro Stunde. Der zwingend vorgeschriebene Mindestlohn im Reinigungsgewerbe beträgt derzeit 13 Euro brutto in der Stunde. Das sind bei einer vollen Stelle rund 2184 Euro im Monat. Reinigungskräfte im öffentlichen Dienst werden in die Entgeltgruppe E1 eingestuft und erhalten, ebenfalls bei einer vollen Stelle, zwischen 2016 und 2229 Euro brutto im Monat.