Ratzeburg/Müssen/Güster. Vorsicht ist dennoch geboten: Bei hohen Temperaturen entwickeln sich Zerkarien im Wasser rasant. Sie bohren sich in die Haut.

Ein Sommer wie eine einzige große Hitzewelle, was liegt im Kreis Herzogtum Lauenburg näher, als einen der vielen Badeseen aufzusuchen, um sich abzukühlen. Trotz der inzwischen auch hohen Temperaturen ist die Wasserqualität an den ausgewiesenen Badestellen top, meldet die Kreisverwaltung. Allerdings tritt ein Problem auf, das mit der guten Wasserqualität einher geht. Zerkarien, die Larven von kleinen Saugwürmern, befallen Badende und lösen juckende Hautirritationen aus.

Trotz der gestiegenen Wassertemperaturen und der damit steigenden Gefahr der Algenblüte ist die Sichtweite an den meisten Badestellen besser als gefordert. Bislang keine Spur von Vermehrung von Algen.

Wasserqualität in den Badeseen im Kreis Herzogtum Lauenburg ist gut

Besonders bedenklich wären giftige Blaualgen. Das massenhafte Auftreten von Cyanobakterien stellt eine Gesundheitsgefahr dar, was in den vergangen Jahren für den Betrieb des Luisenbades im Schulsee in Mölln Probleme bereitet hat.

Diese scheinen überwunden. „Auch diese Möllner Badestelle weist Topwerte auf. Weil die Einstufung jedoch eine Betrachtung über mehrere Jahre beinhaltet, wird sie aktuell nicht mit drei Sternen bewertet“, erläutert Landrat Dr. Christoph Mager. Ansonsten sind alle 22 ausgewiesenen Badestellen mit der Bestnote versehen, drei von drei Sternen.

Gefährliche Blaualgen sind in den Badeseen im Kreis bislang kein Problem

Dies trifft für die beliebten Badeseen in Müssen, Witzeeze und Güster ebenso zu wie für den Salemer See, die Badestellen in und um die Kreisstadt Ratzeburg wie auch für den Schaalsee im äußersten Osten des Kreises und für das Tonteichbad in Wohltorf im Westen.

Ein Verzeichnis der Badestellen mit Einstufung der Badewasserqualität wie auch weitere Infos findet sich im Internet: www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/B/badegewaesser/badegewaesser_aktuell.html und dann weiter unter Badestellen.

Parasitenlarven: Zerkarien befallen Badegäste „versehentlich“

Vermehrtes Auftreten von Zerkarien (Gabelschwanzlarven) ist einerseits Ergebnis einer großen Wasservogeldichte. Von kleinen Parasiten befallene Enten und Gänse scheiden mit dem Kot Wurmeier aus, deren Larven nutzen die nur in sauberem Wasser lebenden Wasserschnecken als Zwischenwirte.

Verlassen die Zerkarien die Schnecken, befallen die Parasitenlarven „versehentlich“ auch Badegäste. Auf der Suche nach Wasservögeln reagieren die Larven auf die Wärme der menschlichen Haut und versuchen, dort hindurchzubohren. Sie bleiben stecken, die Larven sterben ab – und lösen Badedermitis aus mit roten Pusteln und juckenden Hautreizungen.

Badewasserproben werden nicht regelmäßig auf Zerkarien untersucht

Eine regelhafte Untersuchung von Badewasserproben auf Zerkarien erfolgt nicht. Sie treten nur in warmen Uferzonen vermehrt auf. Doch dort werden keine Wasserproben entnommen. Mager: „Die Proben für die Badewasserqualität werden aus größerer Wassertiefe genommen.“