Lütau. Joachim Palitzsch wird nach 36 Jahren als Grundschullehrer in Lütau pensioniert. Für den 63-Jährigen war es ein Traumjob.

„Alles richtig gemacht“ – wer das nach 36 Jahren im Beruf sagen kann, ist ein Glückskind. Wie Joachim Palitzsch (63), der genau so lange als Grundschullehrer in Lütau unterrichtet hat und sich damit einen Kindheitstraum erfüllte. „Als ich eingeschult wurde, war mir klar, dass ich Grundschullehrer werde. Für mich gab es nie eine Alternative. Wahrscheinlich haben die netten Lehrerinnen an meiner damaligen Grundschule mich geprägt“, sagt Palitzsch, der insgesamt 42 Jahre im öffentlichen Dienst arbeitete. Jetzt, zu seiner Pensionierung, sagte Schulleiterin Angela Harting: „Er war wirklich ein Dorfschulmeister im besten Sinne.“

Palitzsch ist in Nordrhein-Westfalen geboren und aufgewachsen. In Schleswig-Holstein studierte er auf Lehramt. Kiel und Eckernförde waren weitere Stationen, die er als Marinesoldat erlebte. Die Ostsee hatte es dem sportlichen und naturverbundenen jungen Mann angetan. Er fasste den Entschluss, in Schleswig-Holstein und dort möglichst in Ostseenähe zu bleiben. Schleswig-Holstein hat zwar geklappt, aber: „Dann ist es der südlichste Kreis geworden – das Herzogtum Lauenburg“, so Palitzsch.

Sehr viel Spaß bereiteten ihm immer die Musical-Projekte

Für Lehrer war ein Einspruch gegen eine Versetzung 1986 nicht so einfach. „Man musste nehmen, was angeboten wurde. Auch die Verbeamtung hat Jahre gedauert. Ich habe es aber nie bereut, an die damalige Lütauer Grund- und Hauptschule zu gehen. Diese Schule war genau richtig für mich“, erzählt Palitzsch. Besonders begeistert ist er von dem jahrgangsübergreifenden Unterricht. „Es war etwas völlig Neues für uns. Aber ich konnte daran glauben. Schnell stellte sich heraus, dass dieses System hervorragend klappt“, sagt der Pädagoge.

Sehr viel Spaß bereiteten ihm immer die Musical-Projekte an der Schule, die er als Regisseur gemeinsam mit seiner Kollegin Tanja Junge (Chor) auf die Beine gestellt hat. Jahr für Jahr standen selbstbewusste Schüler auf der Bühne oder haben im Chor gesungen. „Was wir aus den Kindern herausholen konnten, war fantastisch“, so Palitzsch.

Langstreckenlauf ist sein großes Hobby

Das Musical-Projekt ist das Leuchtturmprojekt der Lütauer Grundschule. „Für unsere jetzigen Viertklässler war die Zwangspause durch Corona besonders schlimm. Sie hatten geprobt, Texte gelernt und sich sehr auf die Aufführung gefreut. Der Bruch mittendrin und damit eine Schulentlassung ohne Musical war schon sehr hart für sie“, bedauert Palitzsch.

Als Pensionär hat der zweifache Vater und sechsfache Großvater, der in Büchen lebt, noch eine ganze Menge auf dem Zettel. Langstreckenlauf ist sein großes Hobby. „Ich möchte gern noch einmal 42 Kilometer Marathon stemmen und durchs Ziel laufen. Dafür muss ich hart trainieren und mich gut vorbereiten. Wie im Schuldienst – ohne Disziplin geht gar nichts“, erzählt Palitzsch, der als Deutsch- und Biologielehrer gearbeitet hat.

„Die Arbeit mit Grundschulkindern hält jung“

Erlaubt es die Zeit, möchte er ein Musikinstrument erlernen. Klavierspielen wäre etwas, das er sich gut vorstellen könnte. Natürlich sind da auch die Enkel, für die er jetzt mehr Zeit einplanen will. Seine Lust, sich auch mit 63 noch Ziele zu stecken und etwas neu zu lernen, erklärt er mit den Worten: „Die Arbeit mit Grundschulkindern hält jung.“

Zum Abschied sangen die Schüler für ihn aus dem Musical „Pantoffelpiraten“. Palitzsch hat es gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Muth geschrieben.