Fluthilfebüro weiter voll ausgelastet

Die Spuren des verheerenden Hochwassers im Juni 2013 sind noch längst nicht alle beseitigt. Zum Teil zeigt sich erst jetzt in den Gebäuden das wahre Ausmaß der Schäden, die das Wasser angerichtet hat. Das ist aber auch das Dilemma, denn die Antragsfrist für die private Aufbauhilfe von Bund und Ländern endet am 31. März dieses Jahres. Für Jörg Sönksen, Angela Poepping und Winfried de Boer aus dem Fluthilfebüro bedeutet das zurzeit jede Menge Arbeit. Bisher haben sie 85 Anträge gemeinsam mit Anwohnern der Altstadt ausgefüllt, immer wieder Rücksprache mit der Stadt gehalten und auch in Kiel nachgehakt, wenn es irgendwo klemmte. Jetzt - so kurz vor Ende der Antragsfrist - geben sich die Ratsuchenden im Flutbüro oft die Klinke in die Hand. "Manche der Betroffenen sind durch die Ereignisse so traumatisiert, dass sie erst heute die Kraft finden, ihre Ansprüche geltend zu machen. Oft müssen wir uns dann erst mal die Zeit für ein Gespräch nehmen, ehe wir an die Formalien denken können", sagt Angela Poepping.

Das von der Awo International und der Aktion Deutschland Hilft für zwei Jahre finanzierte Fluthilfebüro stellt die Arbeit am 31. Januar nächsten Jahres ein. Sorge, dass sich die drei Mitarbeiter nach Fristende zur Antragstellung auf Fluthilfe langweilen werden, hat Uwe Frensel nicht. Der Leiter der Lauenburger Ortsvereins der Awo weiß: "Danach geht die Arbeit erst richtig los. Immerhin muss jede Maßnahme gegenüber dem Land abgerechnet werden. Dieser Aufwand steht dem der Antragstellung in nichts nach." Diese Erfahrungen hat Jörg Sönksen auch schon gemacht: "Nicht jedem fällt es leicht, Belege und Rechnungen so aufzubereiten, wie es als Nachweis für die Sanierungsarbeiten erforderlich ist. Manchmal kommt jemand mit einem Schuhkarton voller Papier und hofft, dass wir uns der Sache annehmen", sagt er.

Bauamtsleiter Reinhard Nieberg ist froh, dass die Mitarbeiter des Fluthilfebüros der Stadt diese Arbeit weitgehend abnehmen. "Etwa 50 Anträge privater Hausbesitzer hat das Land bereits bewilligt und etwa drei Millionen Euro ausgezahlt. Den damit verbundenen Aufwand hätte die Verwaltung gar nicht leisten können. Abgesehen von den persönlichen Gesprächen, die erforderlich sind, ehe die Unterlagen nach Kiel geschickt werden können", so der Amtsleiter.

Nicht alle Gespräche drehen sich im Fluthilfebüro zurzeit um die Beseitigung der Schäden. "Viele Anwohner sind im Zwiespalt, was den künftigen Hochwasserschutz betrifft. Einerseits sehnen sie ihn herbei, auf der anderen Seite haben sie Angst, den Eigenanteil nicht aufbringen zu können", sagt Jörg Sönksen, und ihm wäre wohler, diese Sorge nehmen zu können.

Das Fluthilfebüro (Elbstraße 52) ist dienstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet sowie donnerstags von 9 bis 11 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.