Baugebiet für 200 Häuser - Aufstellung B-Plan beschlossen

Überalterung, Bevölkerungsrückgang, die schlechteste Kaufkraftkennziffer im Kreis - Reinhard Nieberg brachte es auf den Punkt: "Wir müssen etwas gegen diesen Trend tun, wenn sich Lauenburg positiv entwickeln soll." Der Amtsleiter für Stadtentwicklung präsentierte am Montagabend im Bauausschuss erste Planzeichnungen für ein Neubaugebiet am westlichen Stadtrand. Wie bereits berichtet könnte dort auf einer Fläche von 14 Hektar Wohneigentum für mehr als 200 Familien entstehen. Zu entscheiden hatten die Ausschussmitglieder nun über die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes.

"Alle Stadtplaner wissen, dass es nicht erstrebenswert ist, ein Neubaugebiet auf der grünen Wiese zu errichten", räumte Nieberg gleich zu Beginn seiner Ausführungen ein. Aber er erinnerte an gleich sechs, aus verschiedenen Gründen gescheiterte Versuche, in der Lauenburger Innenstadt eine verdichtende Wohnbebauung zu realisieren. Übrig geblieben sei im Lauenburger Flächennutzungsplan aus dem Jahre 2006 nur die Fläche am westlichen Stadtrand, direkt an der Bundesstraße 5 gelegen.

"Aus heutiger Sicht stellen wir uns sechs Bauabschnitte mit insgesamt 207 Wohneinheiten vor", erläuterte Nieberg, schränkte jedoch auch gleich ein, dass es sich dabei um erste Überlegungen handele. Demnach gäbe es zur B 5 eine Haupterschließungsstraße und eine weitere Verbindungstrecke. Während der Bauzeit sollen die Anwohner der bereits fertiggestellten Bauabschnitte durch provisorische Erschließungsstraßen entlastet werden. "Wenn alles klappt, könnte der erste Bauabschnitt in zwei bis vier Jahren abgeschlossen sein", stellte Nieberg in Aussicht. Thomas Burmester, Vorstand der Stadtbetriebe, hatte bereits Ende vergangenen Jahres gegenüber unserer Zeitung gesagt, dass 2015 wohl die ersten Bagger anrollen werden. Die Stadtbetriebe sind eine Tochter der Stadt und Eigentümerin der Fläche, die für das Neubaugebiet vorgesehen ist.

Sorgen, dass die Grundstücke nicht vermarktungsfähig seine könnten, haben sowohl Nieberg als auch Burmester nicht: In letzter Zeit hätten 27 Familien ein ernsthaftes Interesse bekundet, in Lauenburg bauen zu wollen, ohne dass ihnen die Stadt ein adäquates Angebot machen konnte. "Wir profitieren davon, dass unter anderem Geesthacht keine Flächen mehr ausweisen kann", sagte Nieberg.

Grundsätzlich waren sich alle Ausschussmitglieder einig, dass das Neubauvorhaben am Stadtrand Lauenburg einen positiven Schub geben würde. Bedenken äußerte lediglich Brika Üffing (Grüne). Sie verwies darauf, dass aufgrund der alternden Bevölkerung viele Einfamilienhäuser in Lauenburg bald nicht mehr bewohnt sein werden. "Dann muss man über Grundstücksteilung nachdenken und auch junge Leute für dieses Wohnprojekt mitten in der Stadt begeistern", regte sie an.

Nieberg berichtete daraufhin von vielen Versuchen, Grundstückseigentümer im Stadtgebiet zu bewegen, sich flächenmäßig zu verkleinern. Auch sei der bauliche Zustand dieser Häuser wenig geeignet, heutige Wohnansprüche zu befriedigen. Diesem Argument folgte auch Üffing. Die Ausschussmitglieder beschlossen einstimmig die Ausstellung des B-Planes für das Neubaugebiet am westlichen Lauenburger Stadtrand.