Großeinsatz: 120 Feuerwehrleute verhindern Katastrophe - Einbrecher suchen Brandopfer heim

Nur knapp ist Lauenburgs Altstadt am Sonntagabend einer größeren Brandkatastrophe entgangen: Im Dachstuhl eines mehr als 300 Jahre alten Fachwerkhauses an der Elbstraße war gegen 19.30 Uhr aus noch ungeklärten Gründen ein Feuer ausgebrochen.

"Als wir am Einsatzort eintrafen, schlugen die Flammen hell aus dem Dachstuhl", berichtet Einsatzleiter Lars Heuer. Er forderte sofort weitere Löschzüge mit Drehleitern aus Geesthacht und Schwarzenbek an. Schließlich bekämpften etwa 120 Feuerwehrleute aus sieben Wehren den Brand, der Teile des Dachstuhls des Mehrfamilienhauses zerstörte. Bei dem Einsatz wurde ein Feuerwehrmann an der Hand verletzt.

"Ein Feuer in der Altstadt ist wegen der dichten Bebauung und der Bauweise mit viel Holz sowie zahlreichen Umbauten über die Jahrhunderte für uns immer der schlimmste anzunehmende Fall", sagt Heuer. Der Wehrführer ließ deshalb die benachbarten Häuser evakuieren. 30 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder, die von ihren Eltern aus den Betten geholt wurden. Aus dem brennenden Haus wurden von Feuerwehrleuten und Polizisten zudem zwei gehbehinderte Bewohner gerettet.

Durch ihren schnellen Einsatz konnten die Feuerwehrleute ein Übergreifen der Flammen verhindern. Dennoch zogen sich die Löscharbeiten gut drei Stunden lang hin, weil ausgeschlossen werden musste, dass sich Brandnester gebildet hatten.

Die Fachwerkhäuser an der Elbstraße stehen dicht an dicht, die Elbstraße ist wegen ihrer einzigartigen Bebauung ein Flächendenkmal. "Ich bin heilfroh, dass die Feuerwehr so schnell vor Ort war und den Brand auf das betroffene Gebäude begrenzen konnte", sagt Bürgermeister Andreas Thiede. "Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es hier heute aussehen würde, hätte sich das Feuer ausgebreitet."

Auch Bauamtseiter Reinhard Nieberg kam zur Einsatzstelle, um die Standsicherheit des Hauses zu beurteilen. Weitere Gefahr geht von dem ausgebrannten Dachstuhl aber nicht aus.

Das Fachwerkhaus gehört seit vergangenem Jahr einem Ehepaar aus Potsdam. Es nutzt bei Aufenthalten in Lauenburg die betroffene Dachgeschosswohnung, das Erdgeschoss bewohnte ein älteres Ehepaar (89 und 78 Jahre alt). Dreist: Während die Senioren in einem Hotel untergebracht wurden, suchten Einbrecher ihre Wohnung heim.