So geit dat nich! Bremen pocht auf Markenrecht - Kooperationsvertrag

Dicke Luft trotz klirrender Kälte und strahlenden Sonnenscheins über der Elbe bei Lauenburg: Die Nachbarn aus Hohnstorf haben es sich mit den Bremern verscherzt. Per Einschreiben machte der Verein "Bremer Eiswette von 1829" die Hohnstorfer darauf aufmerksam, dass man sich den Begriff "Eiswette" habe patentieren lassen. Und obwohl das erst deutlich nach der vor 22 Jahren zum ersten Mal ins Leben gerufenen Hohnstorfer Eiswette passierte, gerieten die Hohnstorfer jetzt unter Zugzwang.

"Die Bremer pochen auf ihr Recht, die Eiswette als geschützte Wortmarke eingetragen zu haben", erklärte Hohnstorfs Bürgermeister André Feit gestern am Rande der 22. Auflage des Spektakels auf dem Fährbuhnen am Elbufer.

Rat holte er sich in der Sache deshalb bei Patentanwalt Norbert Lösing aus Lüneburg, der ebenso wie der von Feit kurzerhand nach Hohnstorf eingeladene Präsident des Bremer Vereins gestern unter den Gästen der Eiswette war. "Es geht uns nicht darum, die Eiswette zu monopolisieren oder anderen die Eiswette zu verbieten", schrieb der Bremer Patentanwalt Günter Eisenführ, von 1993 bis 1996 selbst Präsident des hanseatischen Traditionsvereins, den Hohnstorfern im Auftrag des Vereins von der Weser. "Wir wollen und müssen unsere Marke ,Eiswette' schützen", so Eisenführ. "Schindluder" mit dem Namen Eiswette dürfe es nicht geben. Vorschlag aus Bremen: Die Hohnstorfer sollen eine kostenlose Lizenz akzeptieren, damit - so schreiben die Bremer - "das Ansehen der Lizenzgeberin ... nicht beschädigt werden kann." "Ausgeschlossen!", so die erste Reaktion von Feit.

Doch nach dem Treffen mit Wendisch zeigt sich der Hohnstorfer Bürgermeister gelassener. "Wir sind jetzt Freunde", sagte er gestern. Gelöst werde das Problem mit einem Kooperationsvertrag. Unklar ist noch, was mit der deutlich jüngeren Eiswette in Neu Darchau einige Kilometer elbaufwärts passiert. Die ist den Bremern vielleicht noch gar nicht aufgefallen, waren dort doch nicht so hochrangige Gäste wie die früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister und Christian Wulf, die während ihrer jeweiligen Amtszeit in Hohnstorf zu Gast waren. Jedenfalls herrscht dort noch Friede, was Patente angeht.

Gestern lösten Fischer Eckhart Panz und Schiffer Thomas Lohmann in Hohnstorf die Eiswette auf: "De Elv geit", erkannten sie nach Prüfung des Wassers vor Lauenburg.