Tender “Elbe“: Mannschaft kocht traditionellen Eintopf und spendet Erlös für einen guten Zweck
Als die "Blauen Jungs" vom Lauenburger Patenschiff Tender Elbe in der Stadt zum ersten Mal Erbsensuppe verkauften, waren viele der heutigen Crew-Mitglieder noch nicht mal geboren. Seit 1986 gibt es die Tradition nämlich schon: Immer in der Vorweihnachtszeit kochen die Matrosen ihre legendäre Erbsensuppe und verkaufen sie unter anderem auf dem Weihnachtsmarkt.
Das war allerdings nicht der Beginn der Patenschaft zwischen der Stadt Lauenburg und dem Tender "Elbe". Das erste Schiff gleichen Namens wurde am 5. Mai 1960 getauft und fuhr danach mit dem Lauenburger Stadtwappen über die Weltmeere. Kochen konnten die Matrosen offensichtlich schon zu dieser Zeit richtig gut: So schwärmten die damaligen Redakteure unserer Zeitung, Frauke Höbermann und Karl Mührl, in ihrem Artikel vom 24. Mai 1963 vom leckeren Labskaus-Mahl an Bord des Schiffes.
Die Matrosen fühlen sich in der alten Schifferstadt offensichtlich noch immer wohl. Jedenfalls muss zum Kochen und Ausschenken der Suppe niemand abkommandiert werden. "Die Anmeldelisten sind immer schnell voll", erzählt Hauptbootsmann Sebastian Julius, der in Lauenburg nur "Jule" heißt.
Mit "Jule" will Thore Wigger, der sich gerade seinen Plastikeimer mit Erbsensuppe füllen lässt, unbedingt noch ausführlich ins Gespräch kommen. Aber ihn interessiert nicht so sehr das Eintopfrezept. Vielmehr möchte der 16-Jährige mehr über das Leben an Bord eines Marineschiffes erfahren, denn sein Berufswunsch steht seit Langem fest: Wenn er in zwei Jahren in der Albinus-Gemeinschaftsschule das Abi bestanden hat, will er Informatik studieren, und später auf einem Marine-Schiff seinen Dienst verrichten. "Ich habe schon als Kind keine Gelegenheit ausgelassen, hier in Lauenburg die Mannschaft des Tenders zu treffen", verrät er. Seine Mutter musste ihn deshalb auch in diesem Jahr nicht lange bitten, eine große Portion der deftigen Suppe für das Mittagessen mit nach Hause zu bringen - Familientradition bei den Wiggers.
Wer heute keine Zeit hat, kann morgen zwischen 12 und 19 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt die Suppe probieren. Das gilt auch für das dritte Adventswochenende. Am Freitag, 12. Dezember, wird die Suppe von 11 bis 17 Uhr wieder auf dem Lütten Markt ausgeschenkt. Der Erlös geht wie immer an einen guten Zweck.
(er).