Elbschifffahrtsmuseum wird am 27. September neu eröffnet - Planer stellt sein Konzept vor

Jetzt steht der Termin fest: Am 27. September wird das Elbschifffahrtsmuseum neu eröffnet. Drei Jahre des Umbaus, der Sanierung und Umgestaltung gehen dann zu Ende. Seit August 2010 ist das Museum eine Baustelle, seit Januar 2014 komplett geschlossen. "Wir wollen die Neueröffnung gebührend feiern", sagt Lauenburgs Tourismus-Managerin Ulrike Sindermann. Am 27. September wartet auf die Besucher ein großes Rahmenprogramm - und ein neues Konzept.

"Früher stand die Technik im Vordergrund, jetzt sind es die Menschen", sagt der Museumsplaner Uwe Franzen vom Bardowicker "Atelier Handwerk". So sollen nicht nur technisch Interessierte, sondern ganze Familien angesprochen werden. Große Figuren sprechen zu den Besuchern, alle Vitrinen wurden überarbeitet. Franzen: "Sie waren noch aus Fensterglas. Das ist viel zu gefährlich, wenn es splittert." Er lässt Drucktasten einbauen, mit denen die Besucher die Beleuchtung selbst bedienen können. Es gibt Computer mit Touchscreens, auf denen man stöbern und sich genauer an Bildinhalte heranzoomen kann. Auf großen Fernsehern wird das jeweilige Raumthema vertieft. "Da gibt es kurzweilige, vertiefende Filme, zum Beispiel zur Kettenschifffahrt", erklärt der Museumsplaner.

Auch ein Stück der Originalkette aus dieser legendären Ära können die Besucher bestaunen. Fast 700 Kilometer lang war die Kette, an der sich von 1870 bis 1890 bis zu 36 Dampfer gleichzeitig die Elbe hinaufziehen konnten. "Kettendampfer hatten eine viel bessere Energieeffizienz als Schaufelraddampfer", so Franzen.

Auf einem Ergometer können die Besucher selbst spüren, wie mühsam es ist, diese Energie zu erzeugen. 100 bis 200 Watt schafft ein Mensch, der hier in die Pedalen tritt - ein PS sind etwa 700 Watt. Und schon die Oldtimer-Motoren, die im Keller des Elbschifffahrtsmuseums stehen, konnten viele Tausend PS leisten. "Eine deutschlandweit einmalige Maschinensammlung", sagt Uwe Franzen.

Maschinen, die von Menschen erdacht, gebaut und bedient wurden. So erzählt die neue Ausstellung "Mensch - Modell - Maschine" auch von jenem Mann, der 46 Jahre lang denselben Kessel auf einem Schiff beheizte. "Er war 1,76 groß, der Raum aber nur 1,70 hoch. Bis zur Rente hat der Heizer nur zwei Schaufeln verbraucht." Ein Kindersargdeckel erzählt von schweren Schicksalsschlägen. Denn Frauen und Kinder lebten an Bord, es kam oft zu Unfällen. Ein Vater, der Mitglied der Schipperhöge war, musste für die Sargbretter nur die Hälfte bezahlen.

Doch auch friedliche Mußestunden gab es an Bord. So fand der Planer im Elbschifffahrtsmuseum Modelle von etwas unbeholfener Bauart. "Ich wollte sie schon aus der Ausstellung verbannen. Aber dann fand ich heraus, dass sie von Matrosen angefertigt worden waren." Nun präsentiert er die Schiffsmodelle vor einem großflächigen Foto, das einen Mann bei seinem Hobby zeigt. Alltag an Bord - solche Fotos zu finden, sei einer Schatzsuche gleichgekommen. "Denn bei alltäglichen Verrichtungen hat man damals nicht fotografiert."

Lauenburgs Altstadt werde nun wieder um eine weitere Attraktion erweitert, sagte Bürgermeister Andreas Thiede bei der Vorstellung des Konzepts. Und Tourismus-Managerin Ulrike Sindermann ist sich sicher, dass es Jung und Alt ansprechen wird: "Aus touristischer Sicht ist so ein Schlechtwetterangebot für unsere Stadt sehr wichtig."

Mit drei Postkarten lädt Lauenburg zur Eröffnung ein. "Überall in der Ausstellung wird noch geschraubt" steht auf der ersten, darunter ein historisches Foto. Zwei weitere Postkarten sollen Ende August und kurz vor der Eröffnung erscheinen. Sie sind kostenlos im Museum und im Schloss erhältlich.