Hochwasser: Bürger und Experten einig über Konzept

Ein Jahr nach der verheerenden Flut der Elbe mit dem zweithöchsten Pegelstand in der Stadtgeschichte (9,64 Meter), die in Lauenburg Schäden in Höhe von knapp 30 Millionen Euro hinterlassen hatte, steht jetzt das Konzept für den Hochwasserschutz: Experten und Bürger sprachen sich dafür aus, vor der historischen Stützmauer eine neue Hochwasserschutzmauer zu errichten, die im Bedarfsfall durch mobile Elemente erhöht werden könnte. Twieten sollen Fluttore erhalten, Fenster und andere Öffnungen mit Sonderlösungen versehen werden.

"Wie auch immer die Finanzierung aussehen wird. Wir haben vor einem Jahr breite Zusagen erhalten und werden die entsprechenden Gespräche jetzt intensiv fortführen", sagte Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede in einer ersten Reaktion nach dem Votum im Rahmen der Bürgerbeteiligung.

Die Gutachter haben vier verschiedene Konzepte eines Hochwasserschutzes erarbeitet und kalkuliert. Das letztlich beschlossene gehört zu den teureren Lösungen. Die Baukosten werden mit rund 25 Millionen Euro veranschlagt, die Unterhaltskosten für 50 Jahre werden auf 20 Millionen Euro geschätzt, Einsatzkosten belaufen sich auf ein bis zwei Millionen Euro. Allerdings: Schäden dürften sich auf Null reduzieren. Bisher wurde immer von "Jahrhundert-Hochwasser" gesprochen. Doch Experten gehen inzwischen von einem Flut-Rhythmus von acht Jahren aus. Alle acht Jahre müsste demnach die Schutzmauer in Funktion treten. Bei Lösungen, die in Bau und Unterhalt deutlich günstiger wären, würden die Schäden über den Betrachtungszeitraum von 50 Jahren ins Unermessliche steigen.

Die favorisierte Lösung bietet außerdem die Chance, die Lage der Altstadt an der Elbe deutlich aufzuwerten. Denn zwischen der neuen Hochwasserschutzmauer und der künftigen Wasserkante bei Normalwasserstand von etwa 4,50 Metern könnte eine fünf bis sieben Meter hoch gelegene neue Promenade gestaltet werden, mit direktem Kontakt zum Wasser. Die Fachleute gehen von einer Realisierung im Zeitraum von 2017 bis 2020 aus. Während die Altstadt die Schutzmauer erhalten soll, favorisieren die Bürger für den östlichen Bereich am Hafen einen neuen Deich auf dem Dreiländereck und ein Flutschutztor, das den Hafen bei Bedarf abschottet.

Trotz einer möglichen 20-prozentigen Beteiligung haben sich die Bürger der Empfehlung der Experten angeschlossen. "Wir müssen erst einmal sehen, was die beste Lösung ist, dann gucken wir, wie wir es bezahlen", sagte Anwohnerin Susanne Brauer-Bethge.