Hochwasserschutz: Bürger hoffen jetzt für ihr Konzept auf Unterstützung von Land und Bund

Das Vorhaben, innerhalb weniger Monate einen Hochwasserschutz für die Altstadt zu konzipieren und diesen konsensfähig zu machen, war ehrgeizig. Aber die Bewohner haben es mit Unterstützung mehrerer Planungsbüros gemeistert. Wie sie auch schon die Flut im Juni 2013 meisterten, die sie alle näher zusammenrücken ließ. Und wenn die Experten Recht behalten, war es sogar das letzte Mal, dass die Elbe durch die Häuser und die Elbstraße schwappte. Denn 2020 sollte der neue Hochwasserschutz in Betrieb gehen, 2021 rechnen die Fachleute mit der nächsten dramatischen Flut.

Bleibt die Frage, ob der ehrgeizige Plan einer Bauausführung in der Zeit von 2017 bis 2020 gehalten werden kann. "Wir waren erschrocken, als wir die Summen gesehen haben", gab Wolfgang Wittpohl vom Planungsbüro zu. Baukosten von 25 Millionen Euro würden beim bisher üblichen Eigenanteil von 20 Prozent viele Bürger überfordern. Fünf Millionen Euro wären auf etwa 100 Nutznießer umzulegen. "Wir haben viele Überlegungen angestellt, welche Töpfe, etwa Hochwasserschutzmittel des Bundes oder Städtebauförderung des Landes, wir anzapfen können", sagte Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Er machte aber deutlich: "Eine Lex Lauenburg mit Sonderregelungen wird es nicht geben."

Doch die Bürger und Politiker der Stadt wollen sich nicht entmutigen lassen. "Wir haben für unser Konzept die Besten der Besten rangeholt. Jetzt muss 'Butter bei die Fische'. Innenminister Breitner, Ministerpräsident Albig und Kanzlerin Merkel haben sich hier während der Flut vor einem Jahr die Füße breitgetreten und uns ihre volle Unterstützung zugesagt. Ich möchte die mal erleben, wenn sie uns mit der kostengünstigen Variante abspeisen und dann in einigen Jahren die ersten Häuser in die Elbe stürzen", sagte CDU-Stadtvertreter Jochen Wallmann. "Das Land ist gefordert. Es gibt ja auch Hunderte Millionen für den Hochwasserschutz auf Sylt, da kann man Lauenburg doch nicht allein lassen", pflichtete ihm Niklas Fischer (LWG) bei.

Die von Experten und Bürgern favorisierte Lösung würde das Elbwasser im Falle eines Hochwassers aussperren. Allerdings würde der neue Deich, den man sich auf dem Dreiländereck als Anschluss an ein Fluttor in der Zufahrt zum Hafen wünscht, in der Strömung der Elbe stehen. "Das wäre ein erheblicher Eingriff in das Gewässer", sagte Andreas Clausen vom Planungsteam. Dafür würden Deich und Fluttor einen großen Bereich entlang des Hafens vom Wasser schützen.