Drei Varianten für den Hochwasserschutz liegen vor - doch die Kostenfrage ist offen

"Ich glaube nicht, dass gar nichts passiert. So viel Optimismus habe ich noch", sagte Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Etwa 50 Bürger und Gäste aus den Behörden hatten da in der Osterwold-Halle bereits fünf Stunden lang beraten, wie ihre Stadt künftig vor Hochwasser geschützt werden könnte. Viele von ihnen äußerten sich skeptisch, ob sich die teuren Maßnahmen überhaupt realisieren lassen. Doch detailliert haben sie Schwachstellen in Lauenburgs Altstadt aufgelistet und diskutiert. Am Ende standen drei Lösungsvarianten.

Variante A: Der Bau einer Hochwasserschutzlinie innerhalb der Elbstraße. Die Häuser auf der Südseite wären damit den Fluten ausgeliefert.

Variante B: Anwohner müssten ihre Häuser selbst schützen. Nur die Twieten werden abgeschottet, um Strömungen zu verhindern.

Variante C: Die Erhöhung und Verbreiterung der Promenade, der Schutz würde vor der Altstadt liegen. Alternativ könnte eine Schutzwand auf der Linie der bestehenden Mauer errichtet werden.

Favorisiert wird zurzeit die vermutlich teuerste Lösung, Variante C. "Wir haben noch eine ganze Reihe von Feldern, auf denen wir zu arbeiten haben", sagt Nieberg. Er sieht das Ziel, bis zum 30. Juni eine Entscheidung zu fällen, aber trotzdem als realistisch an.

"Wir haben jetzt erstmals ein Gesamtbild", lobt Professor Manfred Voigt vom Wissenschaftsbeirat, der die Entwicklung begleitet. Voigt: "Die Problemlage ist gut aufgearbeitet." Fakt ist, dass eine Finanzierung der nötigen Bauvorhaben bisher unsicher ist. Außerdem ist offen, in welcher Form die Bürger beteiligt werden, die in der Altstadt leben. "Es ist ja so, dass von dem Hochwasserschutz nur wenige Bewohner profitieren würden. Und auf diese würde dann auch ein Eigenanteil verteilt werden. Das ist nicht zu stemmen", befürchtet Andreas Sassenhagen vom Wasser- und Bodenverband.

Frank Krüger vom Kieler Ministerium für ländliche Räume erklärte, dass eine 100-prozentige Förderung nicht in Aussicht stehe. Krüger: "Es muss bei allen Überlegungen eine wirtschaftliche Lösung rauskommen." Was er darunter versteht, ließ er offen. Auch, wann gebaut werden könnte - frühestens wohl 2019. Für seine unkonkreten Aussagen erntete Krüger von den Anwohnern deutliche Kritik.

"Es braucht kein Flickwerk, sondern eine langfristige Lösung", bilanzierte Margit Bonacker vom Büro Konsalt, die das Treffen moderierte. Sie erklärte, es sei der richtige Weg, die Stadt - einschließlich der Oberstadt - ganzheitlich zu betrachten. Von einem Hochwasserschutz könne Lauenburg insgesamt profitieren.