Planungswerkstatt: Viele Bürger sind mittlerweile skeptisch

Elf Monate ist es her, dass die Elbe im Juni 2013 auf den zweithöchsten Stand in der mehr als 800-jährigen Geschichte der Stadt Lauenburg gestiegen war - auf 9,64 Meter. Noch sechs Wochen haben die Experten nun Zeit, ein Gutachten für den optimalen Hochwasserschutz der Stadt vorzulegen. Doch bei der zweiten Planungswerkstatt mit Bürgern wurde deutlich, dass es zunehmend Zweifel gibt, ob sich ein Schutz realisieren lässt. Vertreter der Kieler Ministerien machten klar, dass es nur einen wirtschaftlich sinnvollen Hochwasserschutz geben kann: Zu teuer darf es nicht werden. Außerdem werde es nicht ohne eine Beteiligung der Anlieger funktionieren, war immer wieder zu hören.

Im Klartext heißt das für Lauenburg: Eher könnten die Häuser in den nächsten Jahren bei einer neuen Flut noch einmal volllaufen, als dass man jetzt vielleicht 80 Millionen Euro für einen Hochwasserschutz auszugeben bereit ist. Wie ein möglicherweise 20-prozentiger Eigenanteil von den Anliegern gestemmt werden soll, steht in den Sternen. Pessimisten geben die Altstadt bereits verloren: mit teurem Hochwasserschutz, weil sich aufgrund des Eigenanteils diesen Wohnort kaum jemand mehr leisten könnte, aber auch, falls die Fluten in Zukunft dramatisch steigen und es keinen Schutz gibt.

Dabei klang das Vorhaben so positiv. Politiker aller Parteien hatten sich während des Hochwassers im Sommer 2013 die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben und in Lauenburg präsent gezeigt. Von Innenminister Andreas Breitner über Ministerpräsident Torsten Albig bis hin zu Bundeskanzlerin Angela Merkel. Alle waren sich einig - jetzt muss etwas passieren. Doch schon die versprochene Aufbauhilfe läuft elf Monate nach der Katastrophe nur schleppend.

Noch haben die Lauenburger die Hoffnung nicht aufgegeben. Drei Varianten für den Hochwasserschutz in ihrer Stadt haben sie entwickelt - und für ihre intensive Arbeit gab es Lob vom Experten. "Wir haben jetzt erstmals ein Gesamtbild für Lauenburg", sagte Professor Manfred Voigt vom Wissenschaftsbeirat.