Zukunftswerkstatt: Mehr als 100 Bürger brachten ihre Ideen ein

Lauenburg hat ein schlechtes Image, einen unzureichenden Branchenmix, in der Oberstadt fehlen gastronomische und touristische Angebote, zudem leidet die Stadt unter der Konkurrenz der Nachbarstädte. Gnadenlos wurde der Ist-Zustand zum Auftakt der 3. Zukunftswerkstatt bilanziert. Doch am Ende einer dreieinhalbstündigen intensiven Diskussion der Planer mit mehr als 100 Bürgern über Chancen der Stadt herrschte so großer Optimismus, dass auf die eigentlich geplante Diskussion in Kleingruppen verzichtet werden konnte.

"Wir haben viele Ideen sammeln können, die wir jetzt aufarbeiten und unsere Vorschläge nach fundierter Vorbereitung zeitnah in einer Abendveranstaltung erneut zur Diskussion stellen werden", sagte Moderatorin Katrin Fahrenkrog am Ende der Werkstatt. Sie vertritt das Institut "Raum & Energie" aus Wedel, das die Stadt bei der Entwicklung des Förderprogramms "Aktive Orts- und Stadtteilzentren" begleitet.

Schlüsselfunktionen auf dem Weg zu einem attraktiven Stadtkern kommen dabei dem Edeka-Konzern, der bereits 2012 das Postgebäude - trotz langfristiger Verträge mit der Postbank - erworben hat, und Investor Frank Kiefaber zu, der das Areal zwischen der unansehnlichen Ladenzeile gegenüber der Post und dem ehemaligen 'Hotel "Stappenbeck" für den Bau einer Marktgalerie nutzen will und den geplanten modernen Edeka-Markt und weitere vorgesehene Flächen für den Einzelhandel als Zugpferd für sein Projekt sieht.

Dass Kiefhaber zu seinem Vorhaben steht, bewies seine Teilnahme an der Zukunftskonferenz, den Part der Edeka übernahm Bürgermeister Andreas Thiede. Er verteilte eine Pressemitteilung des Konzerns, formuliert am Vortag, in der es heißt: "Edeka Nord ändert Pläne zum Neubau in Lauenburg nicht." Die Planung sei bauantragsreif abgeschlossen, langfristige Verträge würden nicht als Problem gesehen, bei der Suche nach Ausweichflächen für den Zustellstützpunkt sei man im Gespräch mit der Deutschen Post. Zudem hoffe man auf die Zusage der Postbank für die Anmietung der avisierten Fläche im Neubau und somit den Verbleib der Lauenburger Filiale am Standort.

Unterschiedliche Positionen gab es zur Gestaltung der Marktgalerie, die vielen Teilnehmern zu "futuristisch" erschien. Architekt Kai Ratschko verteidigt seine Idee: "Mein Entwurf zielt auf funktional authentische Architektur mit zeitlosem Wertanspuch."

Von Interesse bei der Umgestaltung der Oberstadt könnte der Hinweis sein, dass auch Gebäudesanierungen Bestandteil des Förderprogramms sind. "Dazu wird es eine gesonderte Informations-Veranstaltung für die Grundbesitzer im Innenstadtbereich geben", kündigte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg an.