Inklusionshaus: Lauenburgs Politiker geben grünes Licht für landesweit einmaliges Projekt

Schon einmal hatte Amelie Keckstein vergeblich Anlauf genommen: Jetzt wird sich ihr Traum vom Inklusionshaus für Wachkomapatienten in Lauenburg erfüllen. Die Geesthachterin ist selbst Mutter einer schwerstbehinderten Tochter und wollte das Wohnprojekt ursprünglich in Schwarzenbek umsetzen. Dazu kam es nicht. Doch die Vorsitzende des Vereins "Wohnen nach Wunsch" gab nicht auf, sondern holte den Lauenburger Unternehmer Rainer Staneck mit ins Boot. Dieser hatte sich daraufhin um ein innerstädtisches Grundstück am Weingarten beworben und jetzt den Zuschlag erhalten. Damit machten Lauenburgs Politiker den Weg frei für ein landesweit einmaliges Projekt: Schwerstkranke Menschen jeden Alters leben mit ihren Angehörigen unter einem Dach.

Inklusion bedeutet nicht, den Alltag so umzustellen, dass Behinderte irgendwie mitmachen können, etwa durch Einbau von Rampen oder Fahrstühlen. Stattdessen wird jedem Bewohner des Hauses das höchstmögliche Maß an Selbstständigkeit gewährt - sowohl Behinderten als auch Nichtbehinderten. Erklärtes Ziel des Projektes ist es nämlich nicht nur, die Lebensqualität der Schwerstbehinderten zu verbessern, sondern zu erreichen, dass die pflegenden Angehörigen auch mal wieder an sich denken können.

Ein vergleichbares Projekt gibt es in Deutschland bisher nur in Bielefeld. Nach diesem Modell soll auch im Lauenburger Inklusionshaus eine rund um die Uhr betreute Stützpunktwohnung mit Begegnungscafé entstehen. Darüber hinaus sind in den oberen Stockwerken insgesamt 16 Wohnungen für Familienangehörige vorgesehen. Diese werden die Vorgaben des Landes Schleswig-Holstein für "Betreutes Wohnen" erfüllen, damit Angehörige im Alter in dem Haus weiter wohnen können und zum Beispiel ihre schwerstkranken Kinder weiter versorgt wissen.

Investor Rainer Staneck geht davon aus, dass für Pflege und Versorgung im Inklusionshaus sieben bis zehn neue Arbeitsplätze entstehen.