Am Weingarten: Lauenburger Unternehmer erhält den Zuschlag für das Filetgrundstück

Monatelang wurde gepokert. Jetzt entschieden die Stadtvertreter: Das Grundstück des ehemaligen Bauunternehmers Schmidt geht an den Lauenburger Unternehmer Rainer Staneck. Um das Filetgrundstück hatte sich außerdem der Kieler Investor Wolf Buchholz beworben.

Nach Informationen unserer Zeitung soll es bei der Entscheidung, die im nichtöffentlichen Teil der Stadtvertretersitzung gefallen war, um den höheren Kaufpreis gegangen sein, den Staneck angeblich geboten habe. In den Ausschreibungsunterlagen vom November vergangenen Jahres hatte es noch geheißen, dass nicht das höchste Kaufangebot, sondern vor allem die Nutzungsabsicht den Ausschlag für die Erteilung des Zuschlages geben werde.

Für Rainer Staneck ist somit der Weg frei, in unmittelbarer Nähe der ebenfalls von ihm geplanten barrierefreien Wohnanlage ein weiteres Projekt in Angriff zu nehmen: insgesamt 16 Wohnungen für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen. Größe und Ausstattung sollen darauf ausgerichtet sein, Menschen mit einem derartigen Handicap auch dann zu versorgen, wenn Angehörige ihrer täglichen Arbeit nachgehen oder professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden soll.

Ebenfalls einen sozialen Ansatz hatte der Kieler Projektentwickler Wolf Buchholz, allerdings schon drei Jahre eher als Staneck. Nachdem das Bauunternehmen Schmidt Pleite ging, erkannte Buchholz das Potenzial des Grundstücks. Zunächst war er sich auch einig mit der Eigentümerfamilie, hier einen Mehr-Generationen-Wohnpark mit insgesamt 24 Wohnungen für junge Familien und Senioren zu errichten. Dann platzte der Kauf und die Stadt sicherte sich das Grundstück in bester Innenstadtlage.

Mit der Entscheidung, welches Projekt schließlich verwirklicht werden soll, ließen sich Politik und Verwaltung viel Zeit. Während die Pläne von Buchholz über den langen Zeitraum naturgemäß gereift sind, steckt Staneck noch in der Anfangsphase der Planung. Trotzdem ist schon jetzt klar: Wird die Idee vom Inklusionshaus umgesetzt, ist dies landesweit die einzige Einrichtung dieser Art. Für die Konzeption des Projektes ist federführend der Verein "Wohnen nach Wunsch" zuständig, den die Geesthachterin Amelie Keckstein gegründet hatte, nachdem ihre Tochter nach einem Unfall ins Wachkoma fiel. Unterstützung für die Idee kommt außerdem von der Interessengemeinschaft "Behinderte Menschen in Lauenburg".

Buchholz war keineswegs überrascht, als er von der Entscheidung erfuhr. Nach drei Jahren Planung will er seine Idee nun woanders realisieren. "Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, jungen Familien Angebote zu machen", sagt er. Die Resonanz auf die Pläne habe ihn bestärkt. Und auch seine Geschäftspartner seien nach wie vor an dem Projekt interessiert - allerdings nicht mehr an Lauenburg.