Siebeneichen (er). Nicht nur Großprojekte wie die Elbphilharmonie und der Flughafen Berlin-Brandenburg haben es ins aktuelle “Schwarzbuch“ des Bundes der Steuerzahler geschafft.

Auch die Verschwendung von Steuermitteln in Siebeneichen war in diesem Jahr einen Eintrag wert: Stein des Anstoßes ist die historische Seilzugfähre, die jährlich mit 40 000 Euro bezuschusst wird. Wie berichtet, beschafften die Bürgermeister aus Siebeneichen und Fitzen ein amtliches, braunes Hinweisschild, um auf die touristische Attraktion der Fähre über den Elbe-Lübeck-Kanal hinzuweisen - jedoch ohne offizielle Genehmigung. Die Kreisverwaltung lehnte die nachträgliche Zustimmung ab, weil nach der Richtlinie für die touristische Beschilderung braune Hinweisschilder nur "für touristisch bedeutsame Ziele mit wegweisender Funktion und für die Kennzeichnung von Touristikstraßen" zulässig seien. Nach Auffassung der Verkehrsverwaltung genügt die Fähre diesen hohen Anforderungen nicht. Das Schild habe nur "werbenden Charakter" und müsse daher grün sein. Grüne Schilder dürfen jedoch nicht an offiziellen Verkehrszeichen befestigt werden und brauchen einen eigenen Pfahl. Folglich wurde das 300 Euro teure braune Schild abgebaut und für rund 400 Euro ein neues grünes installiert.

Im "Schwarzbuch" ist nun nachzulesen: "Gar nicht ausrechnen möchte man sich als Steuerzahler, wie viele Stunden die Beamten und Angestellten in den Amtsstuben mit diesem 'Schild'bürgerstreich beschäftigt waren."