Schülerbeförderung: Kreis schließt Gremium der Gemeinschaftsschulen von Verhandlungen aus

Thomas Waskow, Vorsitzender des Kreiselternbeirats der Gemeinschaftsschulen, wirft der Kreisverwaltung mit "Empörung und Unverständnis" vor, sein Gremium widerrechtlich von der gesetzlich vorgesehenen Beteiligung an der Beratung über Fragen der Schülerbeförderung auszuschließen. Bereits in der jüngsten Sitzung des Kreistages hatte er diesen Zustand angeprangert und von Landrat Gerd Krämer das Versprechen einer schnellen Antwort erhalten. Sie lag gestern noch nicht vor.

Was Waskow besonders aufregt: Nur wenige Tage, nachdem auf die gesetzliche Regelung öffentlich hingewiesen wurde, tagte die Kreisverwaltung erneut zum Thema Schülerverkehre im Raum Geesthacht, Lauenburg, Büchen und Schwarzenbek, ohne die Elternvertreter zu informieren: "Im Regionalentwicklungsausschuss des Kreistages hat die Verwaltung Planungen vorgestellt, ohne die Elternvertreter anzuhören, obwohl es um weitreichende Entscheidungen ging. Nach unseren Informationen gab es zum umstrittenen Thema Anpassung der Busfahrzeiten in Geesthacht, um nach dem dort geänderten Unterrichtstakt lange Wartezeiten für die auswärtigen Schüler zu vermeiden, eine Art Fachgespräch zwischen Schulleitungen, Verkehrsbetrieben und Verwaltung. Gern hätten wir die Elternsicht vertreten, um das Bestmögliche für unsere Kinder zu erreichen. Denn eine Lösung ist noch lange nicht in Sicht. Wir erwarten kundenfreundliche Anpassung der Busfahrzeiten. Immerhin sind wir Eltern - wie so oft - die Zahlmeister", gibt sich Waskow kämpferisch: "Im Grunde sind alle bisherigen Planungen hinfällig, da die Verwaltung eigenmächtig handelt - ohne Elternanhörung und -beteiligung. Wir prüfen rechtliche Schritte."

Ebenso ärgerlich wie unverständlich sei auch die Information im Regionalausschuss, es werde eine weitere Schulbuslinie Geesthacht-Lauenburg eingeführt: Nach Auffassung von Schulleiter René Imort können viele Schüler aus Platzmangel an der Berta-von-Suttner-Gemeinschaftsschule nicht mehr aufgenommen werden. Folge: Geesthachter Eltern müssen ihre Kinder an der Albinus-Gemeinschaftsschule Lauenburg anmelden. "Dass die Verwaltung nun offenbar die Auffassung vertritt, die Mehrkosten im Eigenanteil seien von den Eltern zu tragen, widerspricht unserer Rechtsauffassung der Gleichbehandlung", sagt Thomas Waskow. Auch wenn es möglicherweise nur um wenige Euro ginge, könnten Eltern nicht einfach zur Kasse gebeten werden, wenn Schulen Aufnahmestopps verhängen: "Freie Schulwahl verstehen wir anders und fordern einen Runden Tisch aller Beteiligten, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten mit ausreichendem Platz in den Schulbussen, kostenfreundlichen Alternativen und einer Wartezeit, die für Kinder in der Unter- und Mittelstufe tragbar ist."