Marktgalerie und Markthalle bieten neue Einkaufserlebnisse. Supermarkt, Luxus-Hotel und barrierefreies Wohnen.

In den kommenden Jahren werden Baukräne das Ortsbild von Lauenburg bestimmen. Einer steht bereits am Glüsinger Weg, wo die "Dana"-Gruppe eine neue Wohnanlage errichtet. Am 3. September soll der Grundstein gelegt werden. Weitergehen wird es mit dem Neubau von Edeka am Büchener Weg. Danach geht es Schlag auf Schlag, wird Lauenburg sein Gesicht deutlich verändern. Wo bislang Leerstände das Bild prägten, soll in einigen Jahren wieder Leben einkehren. "Ich bin sicher, dass Lauenburg als Standort deutlich gewinnen wird und wir wieder wer sind, wenn es darum geht, ein Geschäft zu eröffnen", ist Bürgermeister Andreas Thiede überzeugt.

Mehrere Bauvorhaben sollen dafür in den kommenden Jahren ineinander greifen. Den Startschuss zur Belebung der Innenstadt soll der geplante Edeka-Markt geben. "Wir müssen aber einen Schritt weiter denken, nämlich an eine Anbindung in Richtung Elbe", sagt der Bürgermeister. Entsprechend hat er sich auf die Suche nach Partnern gemacht, die er von seiner Vision überzeugen konnte.

Wir stellen die zurzeit in Lauenburg geplanten Projekte vor.

Marktgalerie

Gestern Abend berieten Lauenburgs Stadtvertreter erstmals über das Marktgalerie genannte Vorhaben von Projektentwickler Frank Kiefaber. Gemeinsam mit der Bunte Bauunternehmung (Hamburg) und der Bechtolsheim Real Estate (Düsseldorf) will Kiefaber rund zehn Millionen Euro in ein Geschäfts- und Dienstleistungszentrum zwischen Berliner Straße und Lüttem Markt investieren. In dem Zuge soll auch der Saal des "Gasthofs Stappenbeck" zur Markthalle umgebaut werden.

"Es ist gelungen, die vielen Eigentümer der vorhandenen Passage unter einen Hut zu bringen und von dem Projekt zu überzeugen", freut sich Kiefaber. Denn die alte Passage mit dem Charme der 70er-Jahre soll abgerissen und durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt werden. Das Erdgeschoss soll eine überdachte Kundenhalle bekommen und etwa 15 mittelgroßen Geschäften und Shops Platz bieten, das erste Obergeschoss wird Dienstleistern angeboten. "Anker-Mieter" wird die Kreissparkasse, aber auch kleine, von den Inhabern geführte Läden soll es weiterhin an dem Standort geben. 5240 Quadratmeter Grundstücksfläche sollen mit 4000 Quadratmeter vermietbarer Fläche bebaut werden.

"Der Plan sieht außerdem vor, die zentrale Lauenburger Bushaltestelle vor der Marktgalerie und vor Edeka anzulegen. Die Menschen müssen nicht irgendwo am Rande der Innenstadt in Busse steigen oder ankommen, sondern da, wo die Geschäfte sind", sagt Kiefaber. Wenn an der Posthof-Kreuzung der Kreisverkehr angelegt wird, bietet er für die Busse ideale Wendemöglichkeiten. Fertigstellung der Marktgalerie: 2015.

Die Markthalle

Als Markthalle bezeichnet Kiefaber die Idee, den ehemaligen Festsaal von Stappenbeck zu reaktivieren. "Wir denken da an ein Angebot, das es sonst auf dem Wochenmarkt gibt, das aber auch wechseln soll. Die Händler vom Wochenmarkt sollen dabei unsere ersten Partner sein", sagt der Projektentwickler. Zugrunde liegt dem Plan eine Diskussion aus der Zukunftswerkstatt zur Entwicklung der Oberstadt. Kiefaber: "Für viele Lauenburger hat der Saal Tradition, kaum ein Fest, das früher hier nicht gefeiert wurde." Eine Gastronomie könnte Markthalle und Marktgalerie ergänzen.

Verwaltungssitz

Der neue Dienstsitz der Stadtverwaltung, die auch das Amt Lütau betreut, soll im Haus der Kreissparkasse an der Alten Wache liegen. "Bisher nutzen wir am Amtsplatz vier Gebäude, das ist nicht wirklich effektiv", sagt der Bürgermeister. Das Schloss sowie die Gebäude, die Bauamt und Kasse beherbergen, gelten als erhaltenswürdig. Ein schlichter Zweckbau könnte einer großzügigeren Platzgestaltung vor dem Schlossturm geopfert werden. Thiede: "Lauenburg ist bei Brautpaaren als Hochzeitsort sehr beliebt. Leider können wir außer dem tollen Ambiente im Schloss bisher nichts Weiteres anbieten, etwa eine Feiermöglichkeit. Das wäre also eine mögliche Nutzung." Klar ist, dass das Areal öffentlich zugänglich bleiben muss.

Im Haus der Kreissparkasse an der Alten Wache hätte die Verwaltung optimale Möglichkeiten, zeitgemäße Räumlichkeiten zu nutzen. "Dort könnten wir dann auch Fraktionszimmer oder Besprechungsräume einrichten, die uns heute fehlen", sagt Thiede. Für das Geldinstitut ist die eigene Immobilie mittlerweile viel zu groß geworden.

Von der ursprünglichen Schlossanlage der Herzöge Sachsen-Lauenburg steht heute nur noch ein Flügel, der große Rest fiel 1616 einem Brand zum Opfer. Ältester Teil des Schlossensembles ist der 1477 errichtete Schlossturm.

Fürstengarten-Hotel

Im traumhaften Fürstengarten, den Herzog Franz II. um 1590 schuf, kann man nach böhmischem Vorbild durch barocke Strukturen wandeln. Die Gartenanlage wurde nach Originalplänen restauriert. In direkter Nachbarschaft - ganz im Norden gelegen - bietet sich ein Areal für das geplante Hotel-Projekt an. Thiede hatte den Experten Gert Prantner aus Hamburg auf die exklusive Lage aufmerksam gemacht und in ihm einen Mitstreiter für die Idee gefunden. Angedacht ist ein Luxus-Hotel mit 120 Zimmern, Wellnessbereich und öffentlichem Gesundheitszentrum.

"Unser Plan sieht vor, am Fürstengarten mehrere Häuser abzureißen, um eine perfekte Anbindung an die Innenstadt zu schaffen. Notfalls ginge das aber auch anders", sagt Thiede. Das Investitionsvolumen wird auf etwa 20 Millionen Euro geschätzt. 2016 könnte das Hotel eröffnet werden.

"Wir hätten dann mehrere neue Wegeverbindungen. Von Edeka durch die Marktgalerie in Richtung Schloss und vom Fürstengarten zum Schloss oder durch die Alte Wache in die Innenstadt", sagt Thiede. Wege, die sich mit Leben füllen dürften, ist er überzeugt.

Wohnanlage

Auf dem 5600 Quadratmeter großen Areal der City-Passage, hinter dem Restaurant "La Cabana" in zweiter Reihe zur B 5 gelegen, will Rainer Staneck für knapp zehn Millionen Euro eine barrierefreie Wohnanlage mit dem Zusatzangebot für betreutes Wohnen errichten. Im Rahmen der Zukunftswerkstatt für die Entwicklung der Oberstadt hatte Staneck den Plan 2011 erstmals präsentiert, jetzt steht er kurz vor Baubeginn.

Nach dem Bauentwurf soll es in zwei Gebäuden jeweils 36 Wohneinheiten geben. Beide Baukörper sollen mit einem Gang verbunden werden, an dem auch ein Gemeinschaftshaus als Treffpunkt für die Bewohner geplant ist. Unklar ist, was mit der nicht sehr ansehnlichen Bebauung in erster Reihe an der B 5 passiert.

EDEKA

Der Marktriese Edeka hat 2012 das alte Postgebäude an der Berliner Straße, Ecke Büchener Weg, übernommen. Mit dem zurzeit in Abstimmung befindlichen Bebauungsplan 83 sollen die Weichen für den Neubau eines Marktes geschaffen werden. Die Verkaufsfläche des Supermarktes soll erheblich erweitert und zusätzliche Einzelhandelsflächen geschaffen werden. Auch die Post wird in dem Gebäude Flächen anmieten. Auf diesem Gelände sind 120 Pkw-Stellplätze vorgesehen.

Edeka hat in Lauenburg eine lange Tradition, die Wiege von Edeka-Nord lag im Jahre 1919 in der Stadt. Damals richteten die 34 Gründungsmitglieder die ersten Lagerräume in der Elbstraße 16 ein.

Ärzte- und Wohnhaus

An der Alten Wache, direkt neben der Polizeistation, plant die Raiffeisenbank einen weiteren Neubau. Nach Plänen des Architekten Rafi Bakhsh aus Wittenburg soll die Grünfläche neben dem ehemaligen Volksbankgebäude mit einem Neubau belegt werden. Vorgesehen sind darin drei Arztpraxen und mehrere Wohnungen. Problematisch ist jedoch der Parkplatzbedarf, der ohne eine teure Tiefgarage nicht auf dem Areal gedeckt werden kann. Die Stadt tritt dem Insvestor dafür Stellplätze ab.