Landeskabinett tagt und präsentiert ehrgeiziges Vorhaben - Kosten bei 30 Millionen Euro

Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht: Lauenburg bekommt endlich einen wirksamen Hochwasserschutz. Darauf hat sich gestern die Landesregierung unter Vorsitz von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) bei einer Kabinettssitzung in der Jugendherberge an der Elbstraße geeinigt. Der Zeitplan ist ehrgeizig, aber machbar. Mitte 2014 soll das Realisierungskonzept stehen, danach - mit finanzieller Hilfe des Landes - die Umsetzung beginnen.

Albig brachte gestern einen Zuwendungsbescheid des Landes über gut 80 000 Euro mit. Mit dem Geld soll der "Wettbewerb der besten Ingenieure" finanziert werden. Daraus erhoffen sich Stadt und Land die richtigen Ideen, die umgesetzt werden können. "Ideen haben wir eigentlich genug, wir müssen jetzt nur sehen, was davon für Lauenburg tatsächlich die beste Lösung ist", sagte Bürgermeister Andreas Thiede nach der Kabinettssitzung.

Er hatte die Chance genutzt, der kompletten Landesregierung die Probleme der Stadt, die die Lage an der Elbe mit sich bringt, darzustellen. Gemeinsam mit Bauamtsleiter Reinhard Nieberg überzeugte er die Ministerriege vom weiteren Vorgehen. "Wir wollen den Menschen so schnell und unbürokratisch helfen. Und das geht nur, wenn wir sehen, was benötigt wird", begründete Albig die Wahl von Lauenburg als Sitzungsort. Normalerweise tagt das Kabinett im Kieler Landeshaus.

Wo im Juni noch das Wasser der 9,64 Meter hoch stehenden Elbe durch die Altstadt schwappte, konnten die Politiker gestern trockenen Fußes gehen. Die Elbe steht zurzeit nur bei gut vier Metern. "Angesichts des Klimawandels müssen wir mit häufigeren und höheren Elbe-Hochwassern rechnen", fürchtet Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Deshalb sei es dringend nötig, den Schutz zu verbessern. Er fordert aber auch östlich von Lauenburg weitere Maßnahmen zur Entlastung bei Hochwassern. Der Deichbruch in Fischbek und die Flutung der Havelpolder hätten für eine Entlastung in Lauenburg von 40 Zentimetern gesorgt. Ohne den Abfluss wäre die Elbe in Lauenburg auf mehr als zehn Meter gestiegen. Das habe es vorher noch nie gegeben.

In Anbetracht der auf gut 27 Millionen Euro bezifferten Schäden in Lauenburg gilt die Investition in einen Hochwasserschutz mit geschätzten von 30 Millionen Euro als wirtschaftlich.