Hochwasser-Schutz: Landesgruppe der Berliner Bundestagsfraktion informierte sich in der Altstadt

Schön sieht sie aus, die Elbe vor Lauenburgs Altstadt. Das Wasser schimmert im Sonnenlicht, Entengeschnatter ist zu hören, die Ziegel der Fachwerkhäuser leuchten, die Ausflugsschiffe dümpeln am Rufer-Platz. Nur rund 4,50 Meter hoch steht das Wasser zurzeit - am 12. Juni waren es 9,64 Meter, und die Lage lange nicht so entspannt, wie sie sich jetzt präsentiert. Nun ist es an der Zeit, die Überlegungen für einen modernen Hochwasserschutz zu forcieren. Norbert Brackmann, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Lauenburg, holte deshalb seine CDU-Bundestagskollegen der Landesgruppe Schleswig-Holstein und die Kandidaten für die Bundestagswahl in die Stadt.

"Wir wollen als Bundesregierung einen Fonds auflegen, aus dem auch Hochwasserschutzmaßnahmen finanziert werden können, ähnlich dem Fluthilfefonds. Wenn man sich ansieht, welche Schäden es diesmal durch die Flut in Lauenburg gibt, hätte man mit den Kosten für die nötigen Reparaturen schon einen Hochwasserschutz bezahlen können", sagt Brackmann. Er sei in anbetracht der Wasserstandsentwicklungen und der Häufigkeit von Hochwasserlagen überzeugt, dass es schnell gehen muss, einen durchgängigen Schutz zu errichten, so Brackmann. 2002 (8,70 Meter), 2006, (9,11 Meter), 2011 (9,23 Meter) und in diesem Jahr (9,64 Meter) mit dem zweithöchsten Wert der Geschichte hatte es extreme Wasserstände der Elbe in Lauenburg gegeben. Im Juni musste erstmals in der Stadtgeschichte ein Teil der Altstadt evakuiert werden.

"Jetzt ist die Landesregierung gefordert", meint der CDU-Bundestagsabgeordnete Ole Schröder aus dem Kreis Pinneberg, der Brackmann ebenso wie Ingbert Liebing (Nordfriesland) begleitete. Liebing: "Das Land ist gefordert, die Planungen der Stadt massiv zu unterstützen, auch finanziell." Der von der Stadt ausgerufene Ideen-Wettbewerb sei der richtige Weg, sind die CDU-Politiker überzeugt. "Wenn wir jetzt nachhaltig etwas für den Hochwasserschutz tun, werden wir in Zukunft hohe Schäden vermeiden", sagt Bürgermeister Andreas Thiede. Er begleitete die Besuchergruppe aus dem Bundestag zusammen mit Bauamtsleiter Reinhard Nieberg durch die Altstadt.

"Die Zahlungen aus den Sofortprogrammen schließen wir in den kommenden Tagen ab", sagt Reinhard Nieberg. Jetzt gehe es darum, die Spenden und die Millionen aus dem Fluthilfefonds unter den Betroffenen in Lauenburg zu verteilen.

"In der Zukunft wird es ohne ein Konzept, das Hand in Hand von Tschechien bis Lauenburg erarbeitet werden muss, nicht gehen", ist Schröder überzeugt. "Was möglich ist, wenn das Land Hilfestellung gibt, sehen wir ja in Niedersachsen", sagt er. Dort fielen die Schäden deutlich geringer aus. Vor allem, weil etwa Hitzacker durch eine mobile Flutmauer gesichert wurde - ein Konzept, das auch in Lauenburg möglich wäre.