Hilfsfonds “Elbehochwasser“: Anträge sind ab sofort auch online abrufbar

Umso größer seine Freude, denn die Kosten für die Hotelübernachtung während der Evakuierung hatten ein ungeplantes Loch in das Budget des Rentners gerissen.

Am Montag hatte das Team der Stadtverwaltung um Wilhelm Steffens 70 000 Euro aus dem Fonds "Elbehochwasser 2013" an Betroffene ausgezahlt. Gestern ging es in dem kleinen Büro im Elbschifffahrtsmuseum etwas ruhiger zu - Zeit, um berührende Geschichten um persönliche Schicksale etwas sacken zu lassen. "Einige hatten mit einem so hohen Wasserstand trotz der Prognosen nicht gerechnet, denen sind nicht nur Möbel und Kleidung, sondern auch private Erinnerungsstücke abgesoffen", sagt Steffens und weiß auch, dass die 500 Euro oftmals nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind.

Viele Eigentümer der überfluteten Häuser sind geschockt, welche Schäden das Wasser angerichtet hat: Fußböden, Wände, Elektrik, Heizung müssen in vielen Fällen grundsaniert oder ausgetauscht werden. Bis zu 5000 Euro erhalten betroffene Hausbesitzer dafür aus dem Hilfsfonds. Anders als bei der pauschal gewährten Soforthilfe ist in diesem Fall eine Plausibilitätsprüfung vorgesehen. "Daraus werden wir aber keinen großen bürokratischen Akt machen. Die zuständigen Mitarbeiter der Stadt kennen die betroffenen Häuser und können sich ein realistisches Bild von den Schäden und den daraus resultierenden Kosten machen", versichert Steffens.

Auch im Haus von Iris Kahnwald sind die bisher sichtbaren Schäden bereits erfasst. Für die Hamburgerin war die Flut der Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt, der seinen Mittelpunkt in Lauenburg haben soll. Der Notarvertrag war gerade unterschrieben und die ersten Umbaumaßnahmen auf den Weg gebracht, als die Wasserstands-Prognosen nichts Gutes ahnen ließen. Iris Kahnwald wird den Antrag auf Soforthilfe stellen und hofft, dass die 5000 Euro einen Großteil der Schäden abdecken werden. Was ihr nach kurzer Zeit in Lauenburg aufgefallen ist: "Die Mitarbeiter der Stadt versuchen in allen Fällen unbürokratisch zu helfen."

Dass diese unkomplizierte Fluthilfe gerade bei besonders schweren Schicksalsschlägen ihre Grenzen hat, weiß Wilhelm Steffens allerdings auch: "In Fällen, in denen durch das Hochwasser die wirtschaftliche Existenz bedroht ist, greift der sogenannte Härtefonds. Dieser setzt einen detaillierten Nachweis der Notlage voraus." Zwar nimmt die Stadt auch in diesem Fall eine Plausibilitätsprüfung vor, die Entscheidung über den Antrag liegt aber beim Land. Bei entsprechender Bewilligung gibt es keine festgeschriebene Limitierung der Hilfeleistung.

Anträge auf Mittel aus dem Hilfsfonds "Elbehochwasser 2013" können dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr im Elbschifffahrtsmuseum, Elbstraße 59, abgegeben werden. Für die Fonds "Hausrat" und "Gebäudeschäden" sind die Anträge ab sofort unter www.lauenburg.de abrufbar.