Hochwasser: Produktion läuft weiter - Lediglich die Tischlerei Horstmann hat ihre Halle geräumt

Sein Kollege im Lagestab, Kreissprecher Karsten Steffen, rechnet allerdings damit, dass es "mindestens eine Woche" dauern wird, bis der Pegelstand der Elbe wieder unter neun Meter sinkt. Für den Deich, der das Industriegebiet vor dem Hochwasser schützt, bedeutet das eine Dauerbelastung. Deichläufer und Hubschrauber sind regelmäßig auf der Suche nach Schäden. Zum Glück bisher ergebnislos.

Problematisch könnte nur das Qualmwasser werden, das durch den aufgeweichten Deich sickert. Tischlermeisterin Monika Horstmann geht daher auf Nummer sicher und hat den Betrieb vorsorglich eingestellt. Die 14 Mitarbeiter und zahlreiche Helfer haben am Montag 15 mittlere und große Maschinen abgebaut, verladen und in sichere Depots gebracht. "Mein Betrieb liegt an einer der tiefsten Stellen des Industriegebiets. Wenn sich hier Qualmwasser sammeln und eine Woche zehn Zentimeter hoch in der Halle stehen würde, könnte ich meine Spezialmaschinen anschließend verschrotten lassen", sagt sie. Zu Hause bleiben können die Mitarbeiter aber nicht: "Wir räumen jetzt den Rest weg und machen die Halle ganz leer",berichtet Tischler Detlef Voigt beim Besuch unserer Zeitung.

Fast ohne Einschränkungen läuft der Betrieb bei den drei großen Arbeitgebern im Industriegebiet. Tom Wetzel, "Plant Manager" der 140-köpfigen Belegschaft des Wellpappenwerkes Smurfit Kappa, berichtet, dass lediglich einige Kundenaufträge an Schwesterunternehmen des Firmenimperiums weitergegeben worden seien. Angst vor Qualmwasser hat er nicht: "Wir sind vorbereitet."

"Von Angst keine Spur." Zuversicht herrscht auch bei Reinhold von Eben-Worlée, dem Chef des Chemieunternehmens mit 220 Mitarbeitern: "Der Deich ist neu und wird halten. Schwachstellen hat der Krisenstab im Griff", sagt er. Als vorbeugende Maßnahmen sind jedoch Hallen geräumt, Wasser gefährdende Stoffe ausgelagert oder hochgestellt und Tanks bereitgestellt worden, die bei Gefahr geflutet werden können."

Rolf Lausmann, technischer Geschäftsführer der Textilwäscherei Mewa mit 300 Beschäftigten, hält regelmäßigen Kontakt zur Lagestelle und fühlt sich bestens über eventuelle Änderungen der Gefahr informiert. "Bei uns ist alles gesichert. Was hochgestellt werden konnte, ist hochgestellt worden." Probleme haben lediglich die Logistiker durch die Sperrung der Hafenstraße und der Elbbrücke lösen müssen: "Wir haben das so geregelt, dass die Lastwagen, die Waren in Richtung Niedersachen bringen müssen, früher starten und dann den Weg über die Geesthachter Brücke nehmen."

Wann die Sperrung aufgehoben wird, konnte Karsten Steffen gestern allerdings noch nicht sagen.