Evakuierung: 450 Lauenburger betroffen - Notquartier in der Hasenberg-Sporthalle

Landrat Gerd Krämer hat am Sonnabend die Evakuierung der Elbstraße, der Bahnhofstraße, des Großen Sandbergs und der Hafenstraße in den tief gelegenen Häusern angeordnet. Bis heute um 9 Uhr müssen die Bewohner ihre Häuser verlassen haben, danach sind Ordnungs- und Einsatzkräfte befugt, "unmittelbaren Zwang" anzuwenden. Im Klartext: Wer nicht freiwillig packt und geht, der wird von der Polizei notfalls gegen seinen eigenen Willen in Sicherheit gebracht.

Betroffen sind nach Auskunft von Dr. Stefan Behrens vom DRK, im Lagestab Abschnittsleiter für den Rettungsdienst, etwa 450 Menschen. Doch nur die wenigsten werden das von Hilfskräften eingerichtete Notquartier in Anspruch nehmen. Gestern Mittag lag erst eine Registrierung vor. "Wir haben in der Hasenberg-Sporthalle aktuell 50 Betten aufgebaut, könnten das bei Bedarf jederzeit aufstocken, gehen aber davon aus, dass das nicht nötig ist", so Behrens.

Vom Wasser aus ist bereits gut zu erkennen, wie dramatisch die Lage für Lauenburgs Altstadt wird. Obwohl das Wasser bereits hoch an den Häusern steht, soll der Pegel von acht Metern, der gestern Mittag anlag, noch um gut zwei Meter steigen. "Das Wasser wird hier nach Berechnungen des Stadtbauamtes mit unvorstellbaren acht Metern pro Sekunde durch die Gasse rauschen", berichtet Thomas Grimm, Sprecher der Technischen Einsatzleitung.

Weil es dann, so Grimm, "kein Halten mehr" geben wird, müssen die Menschen ihre Häuser verlassen. Bereits gestern verließen die meisten der Betroffenen die Altstadt. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so etwas einmal erleben müssen", sagte Brigitte Hesse. Sie setzte im Garten eine Flagge auf Halbmast. "Hoffentlich haben wir noch etwas, wenn wir zurückkehren können", sagte Julia Wallmann aus der Elbstraße.

Die Entwicklung hatte sich am Sonnabend angedeutet. In Magdeburg hatte sich die Lage dramatisch verschärft, am Abend wurden die Prognosen auch für Lauenburg und Geesthacht angepasst. Noch am Freitag waren die Lauenburger in der Euphorie nach einer reduzierten Prognose guter Dinge. Nun ist dieses Gefühl Angst gewichen. "Wir sind jetzt gefordert, Beistand zu leisten, gestern gab es extra einen Gottesdienst über unsere Beziehung zur Elbe", sagte Pastor Till Karnstädt-Meißner.