Hochwasser: Entspannte Stimmung bei den Bewohnern

Ein Ausweichquartier hätte sie gehabt, schwierig wäre nur die Unterbringung ihrer drei Katzen geworden. An die erste Hochwasser-Prognose von 10,35 Metern, die die Altstadt überflutet hätten, hat Heike Trussat von vornherein nicht geglaubt und auf die Erfahrung alteingesessener Elbstraßen-Anwohner gesetzt, die "um die neun Meter" taxiert hatten.

9,20 Meter sollen es nur noch werden, und beim Gang durch die Elbstraße wird deutlich, dass die Angst vor einer Katastrophe seit Donnerstag aus den Gesichtern der Menschen gewichen ist. "Es wird nicht schlimmer als 2011, der frühzeitige Evakuierungsbefehl hat die Anwohner verunsichert und verärgert. Für mich war das reine Panikmache", sagt Gunnar Groth.

In der Elbstraße herrschte gestern Ruhe. Die Sandsackbarrieren waren gepackt, die Helfer konnten sich eine Pause gönnen. Dass nur vereinzelt Schaulustige zu sehen waren, war auch ein Verdienst der Polizei. An allen Einfahrtsstraßen zur Altstadt wurden Autofahrer, die in der Altstadt nicht zu suchen hatten, abgefangen und weitergeschickt. Selbst ein RTL-Team und unsere Zeitung benötigten die Intervention von Bürgermeister Andreas Thiede, um Zufahrt zu erhalten. Heute werden auch die Fußwege abgesperrt. Nur Anlieger, die sich ausweisen können, werden passieren dürfen.

Thiede hofft, dass es nicht die Ruhe vor dem Sturm war: "Wir können jetzt eigentlich nur abwarten, was an Wasser tatsächlich bei uns ankommt. Wir sind vorbereitet. Man kann in so einem Fall nicht auf die Katastrophe warten und dann erst Maßnahmen starten", sagt er.

Gestern begann die Feuerwehr damit, 40 leistungsfähige Pumpen zusammenzuziehen, um die Regenwasserkanalisation und die Erdgeschosse der Häuser an der Elbstraße trocken zu halten. "Wenn das Wasser ab Sonntag höher steht, werden wir die Pumpen rund um die Uhr laufen lassen", kündigt Wehrführer Lars Heuer an.