Katastrophenalarm: Pegelstand von 10,35 Meter erwartet - Altstadt wird evakuiert

Rund um die Uhr sind jetzt 200 Feuerwehrleute und etwa 50 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) in der Stadt im Einsatz. "Ab einem Wasserstand von zehn Metern haben weder unsere Pumpen noch die Sandsackbarrieren eine Wirkung", räumte Feuerwehrchef Lars Heuer ein. "Die Hoffnung stirbt aber zuletzt", begründete er den Kampf gegen die drohende Flut der Elbe. Mittwoch soll das Wasser mindestens 10,35 Meter hoch stehen, so die neueste Prognose.

Voraussichtlich wird das Wasser in der kommenden Woche mit einer Geschwindigkeit von acht Metern pro Sekunde durch die Elbstraße rauschen. "Das wird lebensgefährlich", warnte Heuer.

"Vielleicht ist das jetzt endlich der Moment, an dem die Verantwortlichen auch im Land, im Bund oder wo auch immer aufwachen und uns bei unserem Anliegen, einen vernünftigen Hochwasserschutz für Lauenburg zu realisieren, unterstützen. Es kann doch nicht sein, dass wir die einzige Stadt ohne einen solchen Schutz sind. Die Elbe kommt aus einem Bogen genau auf unsere Altstadt zu", sagt Wolf von Kleist, der an der Elbstraße in einem historischen Fachwerkhaus lebt.

Doch ihm wird wie allen seinen Nachbarn aus der Elbstraße nichts anderes übrig bleiben, als die Hochwasserwelle an einem sicheren Ort abzuwarten. Freitag um 8 Uhr beginnt die Evakuierung, die um 18 Uhr beendet sein soll. "Wir müssen etwa 300 Menschen in Sicherheit bringen", berichtet Lauenburgs Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Er schätzt, dass etwa 20 Prozent davon in Notunterkünften von Einsatzkräften bereut werden müssen. Bevor die Menschen in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können, wird es vermutlich eine Woche dauern. Denn noch ist die weitere Wasserstandsentwicklung nach nächstem Mittwoch unsicher.

"Was wir auf jeden Fall verhindern werden, ist, dass die Schaulustigen einfallen. Bei der Flut 2011 hatten wir an einem Wochenende 30 000 Touristen in der Stadt. Diesmal gilt von Sonnabend, 8 Uhr, an ein Verbot für Fußgänger in der Altstadt", so Nieberg.

Wohl ebenfalls am Sonnabend wird der Strom abgeschaltet, die Kanalisation wird kapitulieren. "Wir befinden uns dann für eine unbestimmte Zeit im Ausnahmezustand", sagt Bürgermeister Andreas Thiede.