Hochwasser: Lauenburg rüstet sich für die Flutwelle der Elbe

"Wenn es tatsächlich zum vom Land befürchteten Pegelstand von mehr als zehn Metern in Hohnstorf kommt, müssen wir unser Haus leer räumen. Dann nutzt es auch nicht mehr, das Inventar auf Böcken zu lagern", sagen die Elbstraßen-Anwohner.

Ein paar Meter weiter bestellt Schifferhaus-Wirt Sönke Ellerbrock Ytong-Steine, mit denen er die Mauer seiner Terrasse zur Elbe erhöhen will, um sein Hotel vor dem Eindringen der Elbflut zu schützen. Und am Museum, auf dem Parkplatz der Hitzler-Werft und auf dem Borkeplatz sind die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr unermüdlich dabei, Sandsäcke zu füllen. Sie sollen die Twieten der Elbstraße, den Lösch- und Ladeplatz und den Rufer-Platz abdichten. Auch Anwohner können sich dort bedienen.

Lauenburg rüstet sich für die höchste Flutwelle seit 1855. Damals waren es 9,89 Meter. Und wie immer in Notzeiten rücken die Bürger eng zusammen. Einige Anwohner der Altstadt haben eine Nachbarschaftshilfe organisiert, die bei Bedarf und im Rahmen ihrer Möglichkeiten anpackt, wenn Keller ausgeräumt und Möbel in den ersten Stock getragen werden müssen. Wer Hilfe benötigt, kann sich unter Telefon (01 51) 25 74 88 25 bei Jörg Sönksen melden.

Bürgermeister Andreas Thiede und sein Katastrophenstab halten die für Montag prognostizierten 10,48 Meter noch für hypothetisch, auch wenn immer noch kein Scheitelpunkt der Flutwelle zu erkennen ist: "Aufgrund der komplizierten hydrologischen Situation sind die Erstellung solcher Vorhersagen und Abschätzungen sehr schwierig und mit starken Unsicherheiten behaftet", heißt es in einem Info-Blatt für die Anwohner, die zudem gestern Abend bei einer Versammlung in der Heinrich-Osterwold-Halle über die Lage informiert wurden. Dennoch, so Thiede, werde der Stab auch diese Unsicherheiten bei seinen Entscheidungen berücksichtigen.

Als erste Maßnahme greift heute von 12 Uhr an ein Fahrverbot und ein absolutes Halteverbot für den gesamten Bereich der Altstadt, damit die Fahrzeuge der Hilfskräfte ungehindert zu ihren Einsatzstellen gelangen können, um Hochleistungspumpen im Straßenraum zu installieren und Schläuche zu verlegen. Anwohner können mit ihren Autos auf den Fürstengarten-Parkplatz und die Stellplätze am Askanierring ausweichen. Die Parkscheiben-Regelung wird ausgesetzt. Nicht zur Verfügung stehen die für Einsatzfahrzeuge reservierten Parkplätze in der Hafenstraße, Höhe Maxgrund, und Schüsselteich.