Geesthacht. „Subtotaler Verschluss des Hauptstamms des Herzens“ lautete die Diagnose, mit der ein 58-jähriger Patient ins Johanniter-Krankenhaus Geesthacht eingeliefert wurde. Bis vor Kurzem hätte diese Erkrankung eine Verlegung in ein anderes Haus erforderlich gemacht, was mit ziemlicher Sicherheit den Tod des Mannes bedeutet hätte. „Er wäre auf dem Transport verstorben“, ist Herzspezialist Dr. Christian Keller überzeugt. Der 42-Jährige ist seit rund einem Jahr Facharzt für Kardiologie in Geesthacht – und rettete dem Patienten mit einem Herzkatheter das Leben.
Gemeinsam mit Dr. Hakan Kopdag, einem praktizierenden Facharzt für Gastroenterologie (Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts), leitet Keller jetzt auch die Abteilung für Innere Medizin in Geesthacht (Station 4+5). Die beiden sind Chefärzte im Kollegialsystem und heben das Behandlungsspektrum in dem Haus Am Runden Berge auf ein neues Niveau.
Johanniter-Krankenhaus bietet Behandlungen komplizierter Herzerkrankungen
„Wir sind jetzt auch in der Lage, zielgerichtet komplizierte Erkrankungen vor Ort zu behandeln“, sagt Keller. „Das ganze Spektrum von der Untersuchung bis zur Therapie“, ergänzt der 54-jährige Kopdag. Dazu gehören unter anderem die Akut-Versorgung von Herzinfarkten, krankhafte Arterienverengungen, Leberzirrhosen, Erkrankungen an der Bauchspeicheldrüse oder Adipositas – um nur einige zu nennen.
Kopdag steht in engem Kontakt mit niedergelassenen Ärzten vor Ort. In den prestationären Sprechstunden (Dienstag bis Donnerstag, 13 bis 15 Uhr) würden mögliche Behandlungsmethoden mit künftigen Patienten besprochen.
Der Ärztliche Leiter sieht das Haus gut aufgestellt
„Dass wir jetzt diese Spezialisten bei uns haben, gehört zu unserem Anspruch, ein modernes Krankenhaus zu sein. Die Medizin entwickelt sich immer weiter. Alle sieben Jahre verdoppelt sich das Wissen. 1970 gab es nur einen Facharzt für Innere Medizin, heute gibt es über 34 verschiedene Spezialisierungen“, freut sich der Ärztliche Leiter Timo Rath über seine neuen Kollegen.
Der Barmbeker Hakan Kopdag war vor seinem Wechsel zu den Johannitern von 2003 bis 2009 Funktionsoberarzt in der Asklepios Klinik Altona sowie von 2010 bis 2021 der Leitende Oberarzt an der Schön Klinik in Eilbek.
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„Die Schärfung des Profils ist wichtig“
Christian Keller, der in Hamburg-Neuenfelde lebt, arbeitete von 2008 bis 2014 am Herzzentrum der Universität Köln und von 2015 bis 2021 als Oberarzt der Kardiologie in Altona. Er ist überzeugt, dass das Johanniter-Krankenhaus Geesthacht mit seinen 178 Betten bisher hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben sei. „Die Spezialisierung, die Schärfung des Profils ist wichtig“, betont Keller.
Damit einher geht jedoch, dass Patienten mit Schlaganfällen in der Regel nicht mehr nach Geesthacht kommen, sondern direkt nach Bergedorf gefahren werden. „Herzinfarkte zu uns, Schlaganfälle, soweit möglich, in eine Fachklinik – das ist auch mit den Rettungsdiensten so vereinbart“, sagt Keller. Dies sei aus seiner Sicht kein Kompetenzverlust, sondern gehöre zur Schärfung des Profils dazu.
Seit dem vergangenen Jahr praktiziert mit Dr. Henning Sauer auch ein Facharzt für Handchirurgie bei den Johannitern – zwei Tage in der Praxis in der Bogenstraße, die restliche Zeit als Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie. Zudem genießt die Geburtsklinik in der Region einen ausgezeichneten Ruf.
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