Geesthacht. Die weltweite Wirtschaftskrise drückt bei den mittelständischen Unternehmen in Schleswig-Holstein auf die Stimmung. Gerade einmal 13 Prozent der Firmen erwarten in den kommenden sechs Monaten noch eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, ermittelte die Beratungsgesellschaft Ernst & Young für ihr “Mittelstandsbarometer 2009“.

Mehr als ein Drittel geht dagegen von einer Verschlechterung der Lage aus.

Und diese trübe Stimmung hat direkte Konsequenzen: 31 Prozent der befragten Unternehmer wollen die Zahl ihrer Mitarbeiter im ersten Halbjahr 2009 verringern, 24 Prozent wollen ihre Investitionen zurückfahren.

Auch in Geesthacht ist die Krise angekommen, die Stimmung gedämpft. Einige Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet. Sie sind aber teilweise zuversichtlich, dass sich die Situation in der zweiten Hälfte dieses Jahres wieder entspannen werde. Wachstumsbranchen bleiben gelassen.

Ein Beispiel dafür ist das Geesthachter Unternehmen Gummi-Moldenhauer. Der Betrieb an der Düneberger Straße hat seit Anfang des Jahres für seine etwa 50 Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet. "Wir haben im November und Dezember einen großen Einbruch bei der Automobilindustrie verzeichnet" , sagt Geschäftsführer Lars-Oliver Ahlers. Zu 60 Prozent ist Gummi-Moldenhauer von diesen Aufträgen abhängig, die mittlerweile schon wieder etwas angezogen haben. "Dafür ist jetzt aber der allgemeine Maschinenbau komplett tot ", so Ahlers. Auch im März wird darum noch kurz gearbeitet, rund 25 Prozent weniger. Fünf Mitarbeiter mussten gehen, weil ihre Verträge ausliefen. "Mit der Kurzarbeit wollen wir weitere Entlassungen vermeiden. Wir hoffen, dass es bald wieder bergauf geht" , sagt der Geschäftsführer.

Kurzarbeit auch in der Norddeutschen Teppichfabrik mit 350 Beschäftigen. " Wir mussten Teile der Produktion einschränken, weil die Nachfrage nach unseren Produkten deutlich nachgelassen hat", sagt der Prokurist Rolf Riebensahm.

Bei Incoatec an der Max-Planck-Straße dagegen brummt das Geschäft. Das 2002 gegründete Unternehmen stellt mittels modernster Beschichtungstechnologie Röntgenoptiken her und ist 2008 vom GITZ in den frei finanzierten Anbau umgezogen. "Unsere Kunden sind Forschungsinstitute oder Forschungsabteilungen von großen Unternehmen. Dort macht sich eine mögliche Krise erst mit Verzögerung und abgeschwächt bemerkbar", sagt Geschäftsführer Dr. Jörg Wiesmann. Zurzeit bearbeiten die 28 Beschäftigten bei Incoatec noch Aufträge für Projekte, die vor ein bis zwei Jahren bewilligt wurden. "Aber wir wissen nicht, wie die großen Unternehmen sich in Zukunft verhalten, ob sie etwa bei der Forschung sparen", so Wiesmann. Er begrüßt, dass im Konjunkturprogramm der Bundesregierung auch Gelder für die Forschung bereitgestellt werden sollen.