Bergedorf. Der Bergedorfer Mittelstand geht trotz weltweiter Wirtschaftskrise voller Zuversicht in das Geschäftsjahr 2009: Die Auftragsbücher sind noch gut gefüllt, Kündigungen stehen nicht ins Haus und auch die Finanzlage der Firmen ist stabil. Damit folgt Bergedorf einem hamburgweiten Trend.

"In keinem anderen Bundesland bewertet der Mittelstand seine Geschäftslage so positiv wie in Hamburg", stellt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in einer Studie fest.

"Wir haben keine Angst vor der Zukunft", sagt Thomas Grünthal, einer der beiden Inhaber von Dwenger Grünthal in Allermöhe. Die Firma für Laser- und Feinblendtechnik habe sich in den vergangenen Jahren gut aufgestellt. " Und davon leben wir jetzt. Auch wenn es vielleicht bei den Aufträgen etwas weniger wird", sagt der Geschäftsmann zufrieden. In der am Reinbeker Redder ansässigen Optiker-Bode-Zentrale herrscht ebenfalls Optimismus. " Wir werden 2009 trotz Konjunkturkrise mit einem Plus abschließen", sagt Firmensprecher York Alexander Allwardt. Brillen seien ein Gesundheitsprodukt, an dem trotz Wirtschaftsflaute Bedarf bestünde.

Um ihren Arbeitsplatz müssen sich die Mitarbeiter der Greggersen Gasetechnik GmbH keine Sorgen machen. "Auf dem deutschen Markt erwarten wir Zuwächse bis zu sieben Prozent", sagt Inhaber Thomas Greggersen, dessen Produkte weltweit an Kliniken unter anderem die Versorgung mit Sauerstoff, Lachgas oder Kohlendioxid sichern.

Nicht ganz so positiv schätzt Andreas Pfannenberg die Lage seiner Firma ein. Von den Auftragseinbrüchen in der Automobilindustrie ist er als Zulieferer betroffen. Nun hofft er auf eine belebende Wirkung des Konjunkturpaktes, auf Investitionen und neue Aufträge. Derzeit beschäftigt seine Firma für Industrie-Elektronik 174 Mitarbeiter. Die Zeitarbeitsverträge hat Pfannenberg nicht mehr verlängert. "Aber unsere Stammbelegschaft halten wir", versichert der Unternehmer.

Trotz kommender "harter Jahre" will auch Jastram, traditionsreicher Schiffsbauzulieferer, seine Investitionen nicht stoppen. "Wir haben zwar erhebliche Stornierungen, trotzdem bauen wir unsere neue Montagehalle" , sagt Inhaber Nils Jastram und blickt nach vorn: "Irgendwann geht es wieder bergauf."

Auf eine gerade bewältigte Krise blickt Norbert Deiters von der Unternehmensgruppe Deiters und Florin zurück. Er baut am Curslacker Deich Sprossen und Keime an, kämpfte 2008 mit harter Konkurrenz durch Billigimporte. "Der Tiefpunkt ist aber überwunden", sagt Deiters, der zwar ohne Euphorie, aber dennoch zuversichtlich ins Geschäftsjahr gestartet ist.