Nettelnburg. Die vergiftete Grundwasser-Fracht der Hauni verbreitet Angst in Nettelnburg. “Wir haben erst aus der Bergedorfer Zeitung erfahren, dass da tief unter unseren Grundstücken etwas brodelt“, sagt Otto Gehrlich, langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Nettelnburg.

Fast jeder seiner Nachbarn hätte einen eigenen Brunnen, um den Garten und das selbst angebaute Gemüse zu bewässern. "Da fragt man sich schon, ob wir die giftigen Rückstände der Entfettungsanlagen der Hauni nicht schon seit Jahren selbst wieder an die Oberfläche gefördert haben."

Wie berichtet, kämpft Bergedorfs größtes Unternehmen auf seinem Areal nördlich der Kurt-A.-Körber-Chaussee schon seit 2002 fieberhaft gegen die Altlast im Grundwasser. Dabei handelt es sich um Leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe (LCKW), die die Hauni bis Mitte der 80er-Jahre zum Entfetten neu gebauter Maschinen verwendete. Damals war unbekannt, dass LCKW durch die Betonwannen ins Erdreich sickerte.

Unklar ist, warum die Verantwortlichen der Hauni bisher nicht die Öffentlichkeit informierten. Immerhin fließt das LCKW mit dem Grundwasser in 20 bis 25 Metern Tiefe vom Firmengelände Richtung Südwesten. Selbst eine Karte vom Ausmaß der Verunreinigung, die der Experte der Umweltbehörde vergangene Woche im Grünausschuss der Bezirksversammlung vorstellte, wurde nicht zur Veröffentlichung freigegeben.

Dabei gilt die Sanierung als Erfolgsgeschichte, denn Großteile der besonders stark belasteten Grundwasserbereiche unter der Hauni konnten bereits abgepumpt werden. Zudem ist das LCKW nicht wasserlöslich und läuft wie der Schlick in einem Fluss ganz unten im Grundwasserleiter mit. Wird der wie in Nettelnburg nur oben per Brunnen anzapft, droht keine Gefahr.

Das mag der Nettelnburger Axel Dreyer nicht glauben: "Bei uns fließt viel Grundwasser über das Grabensystem ab. Da sucht sich ganz sicher auch Wasser aus den unteren Schichten den Weg nach oben."

Otto Gehrlich will Druck machen: "Ich werde die Grundwasser-Verunreinigung im SPD-Distrikt Nettelnburg und in unserer Arbeitsgemeinschaft zum Thema machen."