Mölln. Im Herzogtum Lauenburg werden Pflegeeltern gezielt auf die Anforderungen vorbereitet – die immer wieder aktualisiert werden.

Fast 190 Kinder haben im Kreis Herzogtum Lauenburg Aufnahme in Pflegefamilien gefunden. Es könnten noch mehr sein, doch die Ansprüche an die Pflegeeltern sind hoch – und Wandlungen unterworfen. Der Pflegekinderdienst im Kreis hat darauf reagiert und Pflegeeltern zu einem Workshop eingeladen. Ziel: ein Schutzkonzept für die Kinder.

Im Kreis leben fast 190 Kinder in Pflegefamilien

Derzeit haben 146 Pflegefamilien im Kreis Kinder aufgenommen, die nicht ihre eigenen sind. Die Jungen und Mädchen haben unterschiedliche persönliche Geschichten. Manche kamen mit den eigenen Eltern nicht klar, manche wurden vom Jugendamt aus den Familien geholt. Andere sind schon mit 12, 13 Jahren von Zuhause abgehauen, weil sie etwa mit dem neuen Partner der Mutter oder des Vaters nicht zurechtkommen. Einige wirken unauffällig, andere wiederum haben bereits „Karrieren“ in verschiedenen Betreuungsstellen hinter sich, in Kinderheimen, Pflegestellen oder betreuten Jugendwohnungen.

Zusätzlich zu Nestwärme und Zuwendung in der neuen Familie, zur Klärung bestehender Probleme und der Gestaltung der Zukunft stehen Pflegefamilien einer weiteren Anforderung gegenüber. Das Kinder- und
Jugend-Stärkungsgesetz (KJSG) sichert ihren Pflegekindern neben Schutz und Förderung auch das Recht auf Beteiligung, Information und Beschwerde zu, „wie Kindern in Tageseinrichtungen“, erläutert Kreissprecher Tobias Frohnert.

In Workshops neue Strategien entwickeln

Ein Weg, den Pflegefamilien zu helfen, ist das Angebot, in Workshops neue Strategien zu entwickeln. 32 Pflegeeltern und sieben Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes haben sich in Mölln einen Tag lang mit dem Thema Schutzkonzepte befasst: Wie Kindern und Jugendlichen Schutz und sicheres Aufwachsen in den jeweiligen Familien garantiert werden kann.

Dabei soll es nicht bleiben. Es sind weitere Workshops in Vorbereitung. „Das ist ein lebendiger Prozess, der ständig aktualisiert werden muss“, heißt es dazu aus dem Pflegekinderdienst. Selbst erfahrene Pflegeeltern sehen sich mit neuen Pflegekindern plötzlich Problemen gegenüber, von denen sie zuvor nie gehört haben, wissen Insider.

Infos für künftige Pflegeeltern

Der Kreis ist weiterhin auf der Suche nach „liebevollen und engagierten Menschen, die Kindern ein stabiles Zuhause geben können“. Wer sich vorstellen kann, ein Pflegekind aufzunehmen, kann sich unverbindlich informieren. Als Ansprechpartnerinnen stehen Silke Krüger unter Telefon 04541/88 8-5 48 sowie Loraine Aksu bereit. Sie ist unter der Handy-Nummer 0171/64 50 873 zu erreichen. Weitere Informationen finden sich auch im Internet unter www.nestfamilien.de.